Frauen im POP

Expertinnenführung mit Goldie Ens und Eva Ursprung

29.06.2019

Bildinformationen

Datum

29.06.2019

Uhrzeit

19:00 - 21:00

Ort

Museum für Geschichte

Treffpunkt

Museum für Geschichte

Kosten

Eintritt: Museumssticket (ohne Führungszuschlag)

Anmeldung

T +43/316-8017 9810

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Über die
Führung

Einmal im Monat stellen Expert/innen die POP-Ausstellung im Rahmen einer abendlichen Spezialführung mit ganz persönlichen Schwerpunkten und Geschichten vor.


Zusatzinformationen

oder info-mfg@museum-joanneum.at

 

Begrenzte Teilnehmer/innenzahl! 

 

Im Anschluss am DJ-Pult: Eva Ursprung und Reni Hofmüller

Ausgerechnet in der Beatmusik ab den 1960er-Jahren, die für viele als Soundtrack der gesellschaftlichen Öffnung galt, war der Anteil an aktiven Frauen in der Steiermark verschwindend klein. Erst ab den 1970er-Jahren etablierten sich langsam erste Musikerinnen: Zunächst Joseppa von „Musyl und Joseppa“, die mit der Rosegger-Vertonung Ein Freund ging nach Amerika berühmt wurden, und Goldie Ens aus Kapfenberg, die bald als österreichischer „Popstern“ gehandelt wurde. Neben weiteren Aushängeschildern der steirischen Popmusik wie Stefanie Werger wurden in den 1980er-Jahren auch in der alternativen Szene Frauen aktiv und behandelten das Thema „Frauen in der Popmusik“ auch explizit. Eva Ursprung setzte mit „rosi lebt“ hier eine wichtige Initiative mit Vorbildwirkung für viele Frauen der heimischen Szene. 

 

Trotzdem waren Frauen im Pop als Künstlerinnen oder Produzentinnen in der Steiermark stark unterrepräsentiert – ein Phänomen, das auch in der Ausstellung POP 1900–2000 deutlich hervortritt. In einem Rundgang durch die Ausstellung gehen wir gemeinsamen der Frage nach der weiblichen Rolle und Präsenz in der (steirischen) Rock- und Popgeschichte nach. Mit Goldie Ens und Eva Ursprung lernen Sie zwei steirische Musikerinnen kennen, die Sie mit ihren eigenen Erfahrungen und Sichtweisen ganz persönlich durch die Ausstellung führen.

 

Goldie Ens (geb. 1954) wuchs in einem musikalischen Elternhaus in Kapfenberg auf. Sie lernte erst Klavier, dann Gitarre, bastelte an Songtexten und gründete mit 12 Jahren ihre erste Band. 1973 veröffentlichte sie ihre erste Single Roter Vogel, 1974 nahm sie bei der ORF-Talenteshow Showchance in Wien teil und belegte den 5. Platz. Die Mischung aus Disko, Schlager und Pop zündete, schnell erhielt sie einen Plattenvertrag bei CBS. Es folgten Hits wie Goodbye Joe, die erfolgreiche Debüt-LP Night-Express 10:30 sowie Jahre des Tingelns durch ganz Österreich. Nach dem zweiten Longplayer Movement 1977 und weiteren Singles wurde sie des Popgeschäfts müde, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und lebte eine Zeit lang in Amerika. In den 1980ern wieder nach Österreich zurückgekehrt, startete sie eine erfolgreiche zweite Karriere in der damaligen Tschechoslowakei und nahm dort drei LPs auf (Goldene Schallplatte für This is my Life). Ursula Polster, wie sie bürgerlich heißt, lebt heute als erfolgreiche Interior-Designerin in Wien.

 

Eva Ursprung (geb. 1959) studierte Psychologie und Linguistik und arbeitet seit 1986 als freischaffende Künstlerin. Gemeinsam mit Andreas Wildbein gründete sie 1981 „rosi lebt“ – die Grundidee war von Anfang an eine emanzipatorische: Wesentlich war die Befreiung von musikalischen wie auch sozialen Vorgaben und das Aufbrechen herkömmlicher Strukturen in jedem Bereich. 1984 gründete sie das Tonstudio „Ursprung Tonträger“, seit 1989 ist sie als Musikerin (Bassgitarre, Schlagzeug, Saxofon, Laptop, Komposition und Text) in verschiedenen Formationen aktiv. Sie ist Gründerin von „eva & co“, einer feministischen Kulturzeitschrift und Künstlerinnengruppe (1982–92), seit 1993 Präsidentin des Kunstvereins W.A.S. (Womyn’s Art Support) und Gründungsmitglied von „Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz“ (2008).