Traubenpokal

aus dem Jahr 1635

Gefäß mit einheitlich angefügtem Deckel.

Der Gefäßkörper des Pokals, die sog. Kuppa, bildet mit dem Deckel eine vollkommen ebenmäßig gefertigte Traube, die aus einem naturalistischen Stamm herauswächst, an dem sich eine menschliche Gestalt zu schaffen macht. Vermutlich ist es der Prophet Daniel, der Schutzpatron der Winzer und Bergleute, eine Anspielung auf den Erz- und Silberabbau, eine wesentliche Quelle des Nürnberger Wohlstandes.

Der Traubenpokal kam im späten 16. Jh. in Nürnberg auf. Hauptmeister war der 1577 aus Sachsen zugewanderte Hans Pezolt, dessen überaus begehrte Arbeiten auch Eingang in die Sammlungen Kaiser Rudolfs II. fanden. Wegen der besonderen technischen Anforderungen gehörten Traubenpokale wie die sog. Buckelpokale mit ihren halbkugelförmigen Ausbuchtungen zu den obligatorischen Probestücken für die Meisterprüfung.

Solche Pokale, deren Herstellung die Mitarbeit mehrerer Spezialisten erforderte, eigneten sich besonders als Repräsentationsobjekte und diplomatische Geschenke: In dichter Folge schmückten sie die großen Schaubuffets, wie sie in der Frühen Neuzeit zu offiziellen Anlässen regelmäßig installiert wurden.