Azra Akšamija 

Sanctuary

05.07. - 06.10.2024

Bildinformationen

Laufzeit

05.07. - 06.10.2024

Eröffnung

04.07.2024 18:00

Ort

Kunsthaus Graz

Kuratiert von

Katrin Bucher Trantow, Alexandra Trost

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Über die
Ausstellung

Was ist den Menschen heilig? Was ist ihr Recht, was ihre Pflicht? Und wo wird das sichtbar? Auf einer Spurensuche nach Bedingungen und Möglichkeiten von Übereinkunft, nach Zeichen und Orten des menschlichen Zusammenlebens öffnet die Künstlerin und Architektin Azra Akšamija im Kunsthaus Graz Schutzräume verschiedener Art. Von identitätsstiftender Kleidung im Heute und Morgen über ein individualisierbares Schutzzelt für Geflohene bis hin zum gemeinsamen Er- und Verarbeiten recycelter Textilien reichen die Arbeiten, die das Publikum in Sanctuary ("Heiligtum", "Schutzort") an vielen Stellen beteiligen.

 

Die Ausstellung erforscht den Begriff des "sicheren Hafens" und richtet den Blick auf soziale, ethische und ökologische Nachhaltigkeit. Sie stellt Fragen an die Konsumwirtschaft, an der wir teilnehmen und in der wir leben. Sie gibt uns Instrumente in die Hand, mit denen man durch unvoreingenommenes Umwidmen und produktives Aneignen selbst aktiv werden kann. Die für den Kuppelraum zusammengestellte Einzelausstellung widmet sich dabei auch dem Museum selbst, das als geschützter Rahmen und als im Echoraum der Klima- und Migrationskrisen ankernder Verhandlungsort stets in Bewegung ist.

 

„Meine Kunst hinterfragt, wie aus Entfremdung Empowerment werden kann.“ (Azra Akšamija, 2018)

 

Akšamija, die heute am MIT in Massachusetts das Programm für Kunst, Kultur und Technologie leitet und deren Werke bereits von der Biennale in Venedig bis zu den Sharjah Museums ausgestellt wurden, ist in Graz schon seit Langem bekannt. Mit ihrer Familie vor dem Jugoslawien-Krieg geflüchtet, wuchs die Künstlerin u. a. in Graz auf und zeigte ihre Arbeiten schon vor vielen Jahren in Institutionen wie < rotor > oder Forum Stadtpark. Ihre engagiert-sozialkritischen und partizipativen Arbeiten sowie ihr fruchtbarer Umgang mit Konstruktionen von Identität auf unterschiedlichen Ebenen führten sie mit ortsspezifischen Werken in Museen ebenso wie in Moscheen, Kirchen und Flüchtlingslager. 2018 und 2019 stellte sie im Kunsthaus Graz in der Ausstellung Glaube Liebe Hoffnung und 2019 in der Schau Kunst ⇆ Handwerk aus. Daraufhin erhielt die Künstlerin 2019 den Kunstpreis der Stadt Graz.

 

Nun widmet ihr das Kunsthaus Graz eine Einzelausstellung, die gleichzeitig ein Versuch ist, in mehreren Schwerpunktzonen Fragen von Eigentum, von Überlieferung versus Aneignung und Appropriation, von nachhaltigem Umgang mit teilbaren Ressourcen, von Wissenstransfer und Wert der Arbeit in Richtung schützenswerter Zukunft zu spekulieren.

 

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen und lädt zur aktiven Beteiligung ein.

 

Ein Katalog, u. a. mit diversen Essays und Forschungsmaterialien zu den ausgestellten Projekten, wird die Ausstellung begleiten.