Ein weiteres wichtiges Fest im Jahreslauf ist Fronleichnam. Fronleichnam ist in der römisch-katholischen Kirche ein wichtiger Feiertag, der am zweiten Donnerstag nach Pfingsten (10 Tage nach Pfingsten) begangen wird. Fronleichnam ist das große Dankfest für die Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes. Der Name „Fronleichnam“ kann aus dem Althochdeutschen „fron“ (Herr) und „lichnam“ (Leib) – was auf die Elemente der Eucharistie anspielt – abgeleitet werden. Im Folgenden wird ein Einblick in die Feierlichkeiten rund um Fronleichnam gegeben:
Steiermark
Das letzte Fest des Osterkreises ist Fronleichnam. Bei der allgemein üblichen Fronleichnamsprozession wird das Allerheiligste in der Monstranz unter einem „Himmel“ (Baldachin auf vier Stangen) entlang des geschmückten Prozessionswegs zu vier im Freien aufgestellten Altären getragen. In einigen Orten der Steiermark wurden Heiligenstatuen aus der Pfarrkirche auf blumengeschmückten Tragen bei der Fronleichnamsprozession mitgeführt.
In der Oststeiermark und im Burgenland feierte man einst ein Brunnenfest. Man stellte Birkenbäumchen zu den Brunnen und schmückte die Umgebung mit Blumenmosaiken. Diese Brauchelemente haben sich in den Kirchengemeinschaften erhalten. Österreichweit war es üblich, die Wegstrecke des Fronleichnamsumganges mit Birkenspalieren zu schmücken und Rosenblätter auf den Weg zu streuen.
In der Steiermark und Kärnten ist es seit dem 18. Jh. bis heute noch Brauch, Blumenteppiche zu legen. Diese säumen die gesamte Wegstrecke der Prozession. Vor den vier Altären, bei denen die Anfänge der vier Evangelien gelesen werden, werden große Bildteppiche mit kunstvollen Ornamenten, die nur der Priester mit der Monstranz betreten darf, gestaltet. Mancherorts werden anstelle der Blumen gefärbte Sägespäne verwendet.
Zu erwähnen sind auch die Blumenfeste wie das Ausseer Narzissenfest, das alljährlich Ende Mai stattfindet. Tausende Narzissenblüten werden in Eisengestelle, die verschiedene Figuren darstellen, gesteckt. Zu Wasser und zu Land finden Blumenkorsos statt, in denen die Narzissenfiguren Tausenden von Besucherinnen und Besuchern dargeboten werden. Die besten Ideen werden prämiert.
Oberösterreich
Prozessionen finden nicht nur zu Lande, sondern auch auf dem Wasser statt. Eine landschaftliche Besonderheit der Fronleichnamsprozessionen bilden die Seeprozessionen auf dem Hallstätter- und dem Traunsee, die an die prunkvolle Ausgestaltung der Fronleichnamsumzüge in der Zeit der Gegenreformation erinnern. Ursprünglich sollte auf diese Art die Lebensgrundlage – üblicherweise die Felder, hier der Salzbergbau – durch den Segen gesichert werden. Die steil abfallenden Felsen verhinderten lange Zeit eine verkehrsmäßige Erschließung, wodurch der Weg über das Wasser die einzige Transportmöglichkeit darstellte.
Die Hallstätter Seeprozession, die seit 1623 bekannt ist, findet noch heute statt. Die Eucharistiefeier zu Fronleichnam erfolgt daher auf dem See, der für die dort lebenden Menschen lange Zeit eine wichtige Lebensader war. Unzählige Boote umfahren das Altarschiff, eine festlich mit Blumen und Girlanden aus Reisig geschmückte Plätte – Muze genannt –, auf dem sich Geistlichkeit und Ministranten befinden. Auf einer zweiten Muze wird die Bergknappenkapelle mitgeführt. Beim Blick auf den für die Bewohner/innen der Gegend existenzsichernden Salzberg bleiben die Boote stehen und der Priester spricht den Segen.
Salzburg
In Laufen bei Salzburg spielte das Brauchtum der Schiffer eine entscheidende Rolle. Salz aus Hallein, Berchtesgaden und Bad Reichenhall wurde über die Salzach, den Inn und die Donau bis zum Schwarzen Meer transportiert. In Laufen mussten, durch den Lauf der Salzach bedingt, die Waren unter gefährlichen Umständen von den kleinen Zillen auf größere Plätten umgeladen werden. Zu Ehren jener Schiffer, die während ihrer Arbeit den Tod fanden, und als Schutz gegen die Hochwassergefahr wird im Rahmen der Fronleichnamsprozession das Himmelbrotschutzen auf der Salzach durchgeführt. Dabei hebt der Schiffermeister in einer Zille stehend mit dem Ruder eine geweihte Hostie ins Wasser. Von vier weiß gekleideten Buben mit roten Schärpen und rot-weißen Baretten wird ein Tuch, in dem sich ein Kranz mit vier Hostien befindet, im Wasser geschwenkt („geschutzt“).
Rund ums Brauchtum
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Das Feiern verschiedener Feste sowie das damit verbundene Brauchtum waren seit jeher Fixpunkte in der ländlichen Alltagskultur. Im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing haben die Besucher/innen die Möglichkeit,Tradition, Brauchtum und Volkskultur wie anno dazumal zu erleben.
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Öffnungszeiten
31. März 2023 bis 31. Oktober 2023 Mo-So, Feiertag 10 - 18 Uhr
Einlass bis 17 Uhr
01. November 2023 bis 30. November 2023 Sa, So 10 - 16 Uhr
Einlass bis 15 Uhr. Einzelne Gebäude im Museumsgelände geöffnet.
Reduzierter Eintrittspreis: 6 € (Eintritt frei mit Jahresticket und für Besucher*innen unter 19 Jahren)
Gasthaus „Zum Göller“: 10-15 Uhr
01. Dezember 2023 bis 31. März 2024 geschlossen