Auch wenn der astronomische Frühling schon im März beginnt, wird oft der Monat Mai mit den schönsten Frühlingstagen in Verbindung gebracht. Im Wonnemonat Mai blüht und gedeiht die Natur besonders intensiv. Dieses Aufblühen der Natur ist auch ein Symbol für Aufbruchsstimmung.
In der bäuerlichen Welt war der 1. Mai außerdem ein Termin für Wechsel und Neueinstellung von Mägden und Knechten. Im folgenden erfährt man mehr über das Brauchtum und die Traditonen rund um den 1. Mai:
Walpurgisnacht, 30. April
Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die sogenannte Walpurgisnacht. Spätestens seit Goethes Faust ist sie als Hexennacht bekannt. In manchen Gegenden steckten die Mägde, die in dieser Nacht Haus, Hof und Stall reinigten, Besen, Gabeln, Schaufeln und Rechen verkehrt herum – mit den Spitzen nach oben gerichtet – in die Erde, damit sich die Hexen, wenn sie durch den Kamin kamen, darin verhängen sollten.
Doch nicht nur die Hexen trieben in dieser Unruhenacht ihre Späße, sie war auch beliebt für die Ausübung von Rügebräuchen. Missliebigen Frauen wurden dürre Äste mit Strohbändern als Schandmal vor das Fenster gesetzt oder Häcksel vor das Tor gestreut. Unordentliche Bauern fanden ihre Arbeitsgeräte am nächsten Morgen oftmals auf Dächern und Bäumen wieder. Traditionsgemäß wird in dieser Nacht auch der Maibaum, eine hochgewachsene Tanne, Fichte oder Lärche, gefällt und aufgestellt. Mancherorts war es Brauch, dass der Maibaum um Mitternacht noch frisch im Walde stehen musste und erst beim Morgengrauen gehauen wurde.
Maibaum, 1. Mai
Am Vorabend oder in der Nacht zum 1. Mai wird der Baum im Wald geholt und bis auf den Wipfel entastet. Anschließend werden verschiedene Muster in die Rinde des unteren Teils des Baumes geschnitzt. Unter den Wipfeln werden ein bis drei Kränze aufgehängt und bunte Bänder angebracht. Das Aufstellen geschah einst zumeist in der Morgendämmerung, heute wird der Maibaum vielfach im Rahmen einer Feier aufgestellt. Maibaumkraxler versuchen nun, die unter dem Wipfel befestigte Rotweinflasche zu erreichen. Oft wird im Zuge einer Feier unter dem Maibaum, der dann mit bunten Bändern umflochten wird, der Bandltanz vorgeführt.
Der Maibaum steht symbolisch für das Wachsen, das wiedererwachte Wachstum in der Frühlingszeit.
In unserer aufgeklärten Zeit soll das Maibaumaufstellen das darstellen, was uns vielleicht allzu sehr fehlt: Freude an der Kraft der Natur zu haben und bei Musik und Tanz gemeinsam zu feiern.

Der Maibaum, in seinen Ausmaßen die größte Form der Lebensrute, muss als das gesehen werden, was er in den heidnischen Kultfesten darstellte: als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Das Maibaumaufstellen ist traditionell genau, regional aber unterschiedlich festgelegt. Eigentlich müsste der Baum in der Walpurgisnacht (die Nacht auf den 1. Mai) heimlich im Wald gefällt und „gestohlen“ werden, was dem Besitzer, den man nachträglich entschädigt, eine Ehre sein soll. Aus der vorchristlichen Zeit stammt auch die Furcht, unter der Rinde könnten sich böse Geister verstecken, weswegen der Baum entrindet wird.
Als Verstärkung der Symbolkraft des Maibaums und als Schmuck werden Teile der Rinde in Form von Bildern am Holz gelassen. Dass das Aufstellen des Baums zu einem Fest der dörflichen Bevölkerung wird, versteht sich auch aus der Bedeutung als Fruchtbarkeitssymbol in Bezug auf die Erhaltung der Sippe und außerdem aus der Freude über das erfolgte Wiedererwachen und Wachsen der Natur.
Das Aufstellen erfolgt der Überlieferung nach mit sogenannten „Schwoabeln“ oder „Scherstangen“ und dem „Stier“ zum Abstützen des Baumes in der Schräglage.
Die Urtümlichkeit dieses Brauches zeigt sich auch in dem Rollenspiel während des Festes, wie dem Erklettern des Baumes, um die aufgehängte Weinflasche zu ergattern, aus den Bräuchen rund um das Stehlen des Maibaums durch Burschen aus dem Nachbardorfe und den Bandltanz, der auf uralte Einkreisungsriten zurückgeht.
Rund ums Brauchtum
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Das Feiern verschiedener Feste sowie das damit verbundene Brauchtum waren seit jeher Fixpunkte in der ländlichen Alltagskultur. Im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing haben die Besucher/innen die Möglichkeit,Tradition, Brauchtum und Volkskultur wie anno dazumal zu erleben.
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