Melitta Maieritsch wurde 1913 in Graz geboren. Nach ihrer Ausbildung als Volksschullehrerin wandte sie sich der Weberei zu und besuchte in den Jahren 1934 bis 1938 die kunstgewerbliche Abteilung der Ortweinschule. Anschließend begann sie ihre Unterrichtszeit in den Fächern Stickerei, Weberei und Teppichknüpferei an der „1. Oberschule für Mädchen“ in Graz. Ihre Meisterprüfung für das Weben legte sie 1949 ab.
Ende der 1930er-Jahre war Maieritsch intensiv an der Ausgestaltung des Trachtensaals beteiligt. Im Auftrag und unter Anleitung von Viktor Geramb produzierte sie für die Hälfte der 42 Figurinen rekonstruierte Trachten. 21 Figurinen tragen also ihre Handschrift: Maieritsch fertigte alle Kleidungsstücke und Strickwaren an. Schuhe, Hüte und Lederbekleidung wurden an externe Betriebe ausgelagert.
Melitta Maieritsch war auch Teil des volkskundlichen Feldes zur Trachtenforschung und Trachtenerneuerung rund um Viktor Geramb. 1942 publizierte sie einen von den NS-Parteigrößen gutgeheißenen Beitrag zur „richtigen Anfertigung guter steirischer Frauentracht“ zum Zwecke der Erhaltung „deutschen Kulturgutes“. 1946 wurde der Text um die NS-Ideologie des Deutschtums bereinigt, die Richtlinien für eine ‚reine‘ und ‚echte‘ Tracht wurden jedoch beibehalten und vom „Heimatwerk des Steirischen Volkskundemuseums“ neu aufgelegt.
Von 1945 bis 1975 war Melitta Maieritsch Lehrerin an der kunstgewerblichen Abteilung der Ortweinschule. Sie starb 1992 in Wels, Oberösterreich.
Text: Alina Rettenwander, Birgit Johler