Weitere Beteiligte

Wer waren die Künstler, die an der Gestaltung des Trachtensaals beteiligt waren?

Alexander Silveri

1910–1986

1936 begann der in Graz geborene Bildhauer Alexander Silveri mit seinem Großauftrag für das Volkskundemuseum: 38 Figuren aus Zirbenholz. Der Träger des Kleinen Staatspreises (1937) absolvierte 1928 die Meisterklasse für Holz- und Steinbildhauerei bei Willhelm Gösser in Graz, danach die Akademie der bildenden Künste in Wien. Zu dieser Zeit trat der Katholik Silveri auch dem Bund Neuland bei, dessen religiöses Verständnis von Kunst als Weg zur Erneuerung von Gesellschaft ihn prägte. Im Bund Neuland lernte er andere Künstler*innen, den Volkskundler Hanns Koren und seine spätere Frau Hiltraud Fabiani kennen. 1940 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, nahm er am Feldzug in Griechenland teil, war aber auch künstlerisch tätig. Die von ihm geschaffene Porträtbüste des NS-Generalmajors Julius Ringel bescherte ihm Heimaturlaub. Andere seiner Werke entfernte das NS-Regime aus einer Ausstellung in Graz.

Nach dem Krieg zeugten seine Arbeiten von den Kriegserfahrungen und seiner Religiosität. Neben sakraler Kunst schuf er auch das 1961 errichtete Mahnmal gegen den Krieg, das sich seit 2004 vor dem Paulustor befindet.

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Hans Mauracher

1885–1957

Bis auf den Einleger ist nach wie vor unbekannt, welche der vier oder wenig mehr Figuren im Trachtensaal von Hans Mauracher stammen. Im Zillertal geboren, besuchte er ab 1909 die Kunstgewerbeschule in München und die Kunstakademie in Düsseldorf. Im 1. Weltkrieg Soldat in Russland, übersiedelte er 1919 nach Graz, trat der neu gegründeten Künstlervereinigung Werkbund Freiland bei und war Gründungsmitglied der Grazer Sezession. Pathos und eine naturalistische Darstellungsweise kennzeichnen seine Arbeiten. Der Träger der Österreichischen Staatsmedaille (1930) war ab 1933 illegales NSDAP-Mitglied, ab 1939 leitete er die Sektion der Bildenden Künste der „Reichskammer der bildenden Künste Steiermark“. Im Sinne der NS-Ideologie entstand u. a. die monumentale Figurengruppe „Symbolträger“ – nach 1945 umgestaltet und umbenannt.

Nach dem Krieg flüchtete Mauracher in die Obersteiermark, wo er weiterhin künstlerisch tätig sein konnte. Er erhielt mehrere Ehrungen, in den 1950er-Jahren wurde ihm der Professorentitel verliehen und er wurde Bürger der Stadt Graz. Die Hans-Mauracher-Straße in Graz wurde 2017 von der ExpertInnenkommission für Straßennamen in Graz als problematisch eingestuft.

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Fritz Silberbauer

1883–1974

Der Maler, Grafiker, Freskenmaler und Lithograf Fritz Silberbauer wurde 1883 in Leibnitz geboren. Seine Ausbildung begann in Graz an der Landeskunstschule und brachte ihn schließlich auch nach Wien an die Akademie der bildenden Künste.

Fritz Silberbauer war Gründer der Grazer Sezession im Jahr 1923, u. a. gemeinsam mit Hans Mauracher, Wilhelm Thöny, Hanns Wagula, Alfred Wickenburg und Hans Zotter. Deren Ziel war eine Förderung zeitgenössischer Kunst. Für den Trachtensaal im Volkskundemuseum war Silberbauer für die Fassung einzelner Figurinen verantwortlich und fungierte auch als Berater für Viktor Geramb in der Zusammenarbeit mit Alexander Silveri.

Die Grazer Sezession wurde im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 aufgelöst. Silberbauer selbst wurde per 1.5.1938 NSDAP-Mitglied und vom NS-Regime als Fresko- und Sgraffitomaler engagiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Fritz Silberbauer sich vor Gericht für seine illegale Betätigung für den Nationalsozialismus während der Zeit des Austrofaschismus verantworten – er wurde freigesprochen.

Der Künstler starb 1974 als geehrte Persönlichkeit in Graz.


Literatur: Günther Holler-Schuster, Otto Hochreiter (Hg.), Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda. Eine Ausstellung der Neuen Galerie Graz – Universalmuseum Joanneum und des stadtmuseumgraz, Graz 2010.

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Erich Hönig-Hönigsberg

Der Maler und Grafiker Erich Hönig-Hönigsberg, geboren 1894 in Graz, war Lehrer und ab den frühen 1920er-Jahren als freischaffender Künstler tätig. Er gehörte wie Fritz Silberbauer und Hans Mauracher der Grazer Sezession an. Und ebenso wie Silberbauer zeichnete auch Hönig für die Fassung der Figurinen im Trachtensaal verantwortlich und begleitete Viktor Geramb in Archive, zu Terminen oder ins Atelier von Alexander Silveri zur „Figurinenbesprechung“.

Im Jahr 1938 war Erich Hönig einer jener Künstler, die das Bekenntnis zum Nationalsozialismus nicht unterschrieben und der Partei nicht beitraten. Dennoch erhielt er in der NS-Zeit immer wieder Aufträge, gerade als Freskenmaler. Unter anderem fertigte er im Jahr 1938 das Fresko „Bannerträger“ in der Hochschwabsiedlung in Kapfenberg.

Erich Hönig-Hönigsberg verstarb 1945 nach einem Luftangriff auf Graz.

Literatur: Günther Holler-Schuster, Otto Hochreiter (Hg.), Die Kunst der Anpassung. Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda. Eine Ausstellung der Neuen Galerie Graz – Universalmuseum Joanneum und des stadtmuseumgraz, Graz 2010.