Konrad Mautner

1880–1924

Seit seiner Jugend hatte sich Konrad Mautner – Sohn einer jüdischen Industriellenfamilie aus Wien – für Lieder und Sprache, Bräuche und Tracht alpiner Regionen interessiert und schon bald begonnen, Trachtenstücke und Dokumentationsmaterial zu sammeln. Das steirische Salzkammergut hatte es ihm besonders angetan, in Gössl am Grundlsee verbrachten er und seine Familie viele Wochen im Jahr. Seine Forschungen waren Grundlage für das Steyerische Raspelwerk und das zweibändige Steirische Trachtenbuch, das Mautner begründet und als Projekt auf den Weg gebracht hatte. Die Herausgabe konnte Viktor Geramb in den 1930er-Jahren bewerkstelligen, in der Einleitung erinnerte er an die Leistungen des früh verstorbenen Konrad Mautner, mit dem ihn eine freundschaftliche Beziehung verbunden hatte.

Konrad Mautner war Volkskundler, Autor, Lied- und Trachtenforscher, der selbst tanzte und die Tracht jener Region trug und sammelte, die er erforschte und mit welcher er seit seiner Kindheit vertraut war. Seine Frau Anna führte Mautners Lebenswerk nach seinem frühen Tod im Jahr 1924 weiter und war in den 1930er-Jahren auch Teil der regionalen Trachtenerneuerungsbewegung. Im Jahr 1938 musste auch sie sukzessive Ausgrenzung erfahren: Jüdinnen*Juden waren ab Mai 1938 offiziell in Aussee unerwünscht, ihre Stoffdruckerei und die Sammlung Konrad Mautners wurden beschlagnahmt. Allgemein wurde Jüdinnen*Juden das Tragen von Tracht verboten. Mit ihren Kindern gelang Anna Mautner im Frühjahr 1939 die rettende Flucht aus Österreich.