Von der Liebe oder dem, was man dafür halten könnte

Foto: UMJ/ N. Lackner

Mangelbrett, Hülle für Streichholzschachteln, Liebesbrief in Blütenform, Rahmzweck, Salzfass, geschnitzter Hornlöffel


Wenn dir einer was schenkt, was er selbst in langen Stunden gemacht hat und nur für dich, weil die Anfangsbuchstaben von deinem Namen drauf sind mit Herzerln oder Blumen, dann glaubst schon, dass er es ernst meint. Hallodris und Draufgänger hat’s ja auch gegeben. Die haben dir schöne Augen gemacht und das Blaue vom Himmel erzählt. Und dann warens weg. Doch so ein Geschenk von einem, der sich Mühe gibt, das hat schon etwas gegolten, auch wenn es in Geld gemessen nicht wertvoll war. Du hast es auch nur annehmen dürfen, wenn es dir ernst war. So ein Geschenk war wie eine kleine heimliche Verlobung – ohne Worte. Über Liebe ist ja nicht so viel geredet worden. G’sungen schon, aber das waren ja dann die Worte von wem anderen, die man nicht selbst gefunden hat. Normal hat keiner viel von dem geredet, was innerlich in einem vorgeht. Dafür gibt’s ja auch oft keine Worte.

Über Liebe reden tun halt meistens die, die auch viel davon lesen. Aber was hat unsereins schon gelesen? Oft ist es gerade mit denen, die nicht viel geredet haben, gut gangen. Weil das Reden ist etwas für den Anfang, zum Schöntun. Beweisen tut sich jeder aber in dem, wie er jeden Tag ist.

Hörstation Konzept und Texte: Eine fiktive Erzählung über gewöhnliche Dinge des Alltags von Eva Kreissl und Roswitha Orac-Stipperger

Volkskundemuseum

Paulustorgasse 11-13a
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9810
volkskunde@museum-joanneum.at

 

Öffnungszeiten


Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr

 

24. bis 25. Dezember 2023