Vom Genießen und der Ahnung von der großen weiten Welt

Foto: UMJ/ N. Lackner

Kaffeeröster, Schnupftabakdose, Tabakbeutel mit Landtabak, Zigarettendose, Zigarettenspitzen, Stopfhülsen, Zigarettenstopfer


Mein Mann hat ja gern geraucht. Am liebsten waren ihm die Virginia. Aber die hat’s nur alle heiligen Zeiten geben. Normal hat er sich ein Pfeiferl gestopft. Wenn es sich ausgegangen ist mit einem Tabak, sonst haben alle den Bauerntabak geraucht, den Hanf. Eh nur am Abend. Unterm Tag haben nur die alten Männer Pfeife geraucht, die mehr Zeit g’habt haben. Und viele haben auch geschnupft. Das hab ich nie mögen. Wenn man sich des braune verrotzte Sacktüchl angeschaut hat von einem, der viel schnupft, da kann’s einem direkt vergehen.

Einmal hat mein Cousin aus der Stadt eine Dose Zigaretten mitgebracht. Aus Ägypten. Mei, die haben gut gerochen! Und ich bin neben meinem Mann gesessen und hab über die Weingärten g’schaut und sinniert, wo das Zeug wohl herkommt. Aus der Wüste. Wo die Pyramiden sind. Aber Felder müssen die ja da unten auch haben, sonst wachst ja kein Tabak.

Wir Frauen haben ja mehr den Kaffee mögen. Den guten. Der war ja auch von so weit her. Brasilien! Da ist ja mehr so ein Urwald. Aber den echten Kaffee hat’s auch nur am Sonntag geben. Das war was Besonderes – das hat man richtig genossen. Normal haben wir nur die Gerste für einen Kaffee geröstet oder Zichorien. Oder wir haben das mit einem echten Bohnenkaffee gemischt. Das war gar nicht amal so schlecht.

Hörstation Konzept und Texte: Eine fiktive Erzählung über gewöhnliche Dinge des Alltags von Eva Kreissl und Roswitha Orac-Stipperger

Volkskundemuseum

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24. bis 25. Dezember 2023