Osterbrauchtum – Alles, was man wissen muss

3. April 2012, Roswitha Orac-Stipperger

Ostern steht vor der Tür. Für uns nicht nur Anlass, auf unser beliebtes Osterprogramm hinzuweisen. Heuer wollen wir uns im Joanneums-Blog näher mit dem Osterbrauchtum befassen. Roswitha Orac-Stipperger, Chefkuratorin der Volkskundlichen Sammlung, liefert uns diese Woche Wissenswertes zu Eiern, Hasen und der allerorts beliebten Osterjause.

 

Essfertige Ostereier in Regenbogenfarben, mit Graffiti (eine Anleitung für Graffiti-Eier gibt’s im Blog-Beitrag von pottmob), in Pastellfarben mit Perlmuttglanz oder als Dekoelemente in den Trendfarben des Frühlings – bei dieser Vielfalt, die wir heute aus dem Handel kennen, braucht man wohl nicht nach tieferer Farbsymbolik zu fragen.

Doch hatte das gefärbte Ei zum Osterfest früher eine besondere Bedeutung und die „Farbcodes“ waren den Menschen geläufig. Eine vielfältige Farbensprache hat das Bürgertum im Biedermeier entwickelt. Im bäuerlichen Umfeld waren nur einige wenige Farben üblich. Am liebsten färbte man die Eier rot.

Das beliebte rote Osterei

Rot als Farbe der Liebe, aber auch als Farbe des Blutes hat etwas mit dem Leben zu tun und hier verstärkt die Farbe den Symbolwert des Eies als Lebenssymbol, aus dem wieder neues Leben entsteht. Die christliche Deutung verbindet den Erlösungstod Christi, sowie dessen Blut auch mit dieser Farbe. Liebende schenkten einander gerne ein rotes Osterei.

Weit abgeschlagen im „Farbranking“ liegen Blau und Grün. In manchen Gegenden der Steiermark hat man die am Gründonnerstag gelegten Eier als besondere Schutzmittel für Haus und Hof geschätzt und blau gefärbt an Bachufern vergraben, um so Hochwasser zu verhindern: blaue Eier als Schutz gegen Wassergefahr.

Gelegentlich hat man Gründonnerstageier auch grün gefärbt – und das obwohl das Wort Gründonnerstag ja nicht von der Farbe sondern von “greinen“ für „jammern, klagen“ kommt und somit auf das Leiden Christi hinweist.