Fritz Wotruba

Geb. 1907 in Wien, gest. 1975 in Wien

Wotruba gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. 1921 bis 1924 absolvierte er die Ausbildung zum Graveur, 1926–1929 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Anton Hanak. 1938 emigrierte er in die Schweiz und kehrte erst nach Kriegsende nach Österreich zurück, wo er ab 1945 als Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien tätig war, an die er berufen wurde. Aus der „Wotruba-Schule“ gingen viele bedeutende Künstler hervor, wie zum Beispiel H. Leinfellner, J. Pillhofer, A. Urteil, J. Avramidis und A. Hrdlička.

Am Beginn seiner Laufbahn versuchte der Künstler, sich vom Wiener Jugendstil und Expressionismus zu distanzieren und arbeitete primär mit abstrahierten und rundplastischen Formen. Seine menschlichen Figuren standen anfangs in der Tradition des Realismus (z. B. das Denkmal der Arbeit in Donawitz, 1932). In den 50er-Jahren entwickelte sich seine Arbeit weg von der menschlichen Anatomie hin zu Formen, die an strukturelle und tektonische Gesetze gebunden sind. Er schuf große, blockhafte Figuren, in denen Würfel, Quader, Röhren, Zylinder und infolge Säulen und Pfeiler die Grundformen sind. In dieser Zeit schuf der Künstler auch Objekte für den öffentlichen Raum, wie unter anderem das Wagner-Denkmal 1969 in Mainz oder seine Große liegende Figur 1971 in Rotterdam.

In den 60er-Jahren kam es erneut zu einer grundlegenden Veränderung in Wotrubas Schaffen, er entwickelte ein neues Konzept mit der Form des Kubus als Grundlage. Die eingesetzten Formen wurden dynamischer und organischer und entwickelten sich weg von der blockhaften Schwere. In den 60ern und 70ern war er im Bereich der Bühnengestaltung tätig (Salzburger Festspiele, Athen, Berlin, Wien) und von 1974 bis 1976 gestaltete er die Kirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ in Wien-Mauer.

Der Künstler erhielt 1958 den großen Österreichischen Staatspreis und 1971 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Wotruba hat wesentlich dazu beigetragen, der österreichischen Plastik nach 1945 Anerkennung zu verschaffen.