Ilija Soskic

Geb. 1935 in Decani (heute Kosovo), lebt und arbeitet in Rom

Noch unter Tito erwirbt sich Soskic dank seiner sportlichen Leistungen im Hammerwurf die Möglichkeit, an der Universität der Künste Belgrad zu studieren. Sein Frühwerk spiegelt die Bewunderung für die amerikanische Kunst von Jackson Pollock wieder, wie auch für den französischen Existenzialismus und das russische Theater; später lässt sich sein künstlerisches Schaffen kaum mehr von den eigenen Erfahrungen und dem eigenen Leben trennen. 

Ab 1969 lebt Soskic in Bologna und Rom, wo er mit Arbeiten von Manzoni und Pascali in Kontakt kommt, ab 1969 studiert er auch an der Akademie der schönen Künste in Bologna. 1973 ist er an „trigon 73“ vertreten, 1974 Teilnahme an der Basler Kunstmesse. 1989 erhält er ein Gaststipendium in Graz und stellt im Grazer Kunstverein und in der Galerie Bleich-Rossi aus. Ab 1987 lebt er in Dubrovnik und dokumentiert den Gräuel dieser Jahre. Schließlich gelingt ihm unter schwierigen Umständen 1996 die Flucht nach Italien, wo er bis heute lebt. 

Er arbeitet mit Installationen, Objekten und ist im Bereich Video, Fotografie und Performance tätig. Seine bevorzugten Materialien sind rohe Eier, Stein, Wachs, Federn, Stahl und Eisenbahnschwellen. Der Künstler arbeitet bewusst mit Zeichen, mit denen er die Geschichte und den Mythos mit der Gegenwart verknüpft. In Dynamik und Sprache seiner Arbeit ist er an den Vorläufern der konzeptuellen Szene orientiert. Ende der 1970er-Jahre verlässt er die künstlerische Bühne und Anfang der 1980er-Jahre zieht er sich zur Vorbereitung bestimmter Transformationen nach Montenegro zurück. Aus diesen Fluchtphasen resultiert das Schwinden ideologischer und politischer Aspekte in seinem Werk. Es folgt die künstlerische Wende, bei der das mythologische Zeichen, metakulturelle und philosophische (Foucault, Nietzsche, Deleuze) Momente an Bedeutung gewinnen.

2001 stellt der Künstler im Rahmen des „steirischen herbst“ aus und 2004 ist er im Fridericianum in Kassel vertreten. 2008 sind seine Werke bei Ausstellungen im Museum of 25th May in Belgrad, im Museum of Contemporary Art in Novi Sad und im National Museum of Montenegro zu sehen. Im selben Jahr bekommt er ex aequo mit Eugenio Barba den Preis für „The actor of Duclea“ vom Teuta Theater Festival verliehen. 2009 ist er mit seinen Arbeiten unter anderem bei der Ausstellung „The Ultimate Avant-garde: New Tendencies and Bit International“ im ZKM Medienmedienmuseum Karlsruhe vertreten. 2010 werden seine Werke im Rahmen von Personalen in der Galleria Fonticus in Groznjan und in „The Lazareti Art Laboratory in Dubrovnik präsentiert. 2011 gestaltet Soskic Ilija gemeinsam mit Natalija Vujosevic für Montenegro den Beitrag „The Fridge Factory and Clear Waters“ für die 54. Biennale in Venedig.