Tobias Rehberger

Geb. 1966 in Esslingen/Neckar, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

1987–1993 Studium an der Hochschule der Bildenden Künste in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle und Martin Kippenberger, heute unterrichtet er selbst an der Frankfurter Städelschule Bildhauerei. Der Künstler ist als Architekt, Maler, Bildhauer, Designer und Filmschaffender tätig und scheut sich nicht, mit unterschiedlichen Medien, Materialien und Stilen zu experimentieren. In seiner Kunst thematisiert er soziale, ökologische und ökonomische Fragen.

Rehberger zählt international zu den meistdiskutierten Künstlern seiner Generation. In seinen Werken, die im Grenzbereich von Kunst und Gegenwartskultur angesiedelt sind, spielt Rehberger mit unseren Wahrnehmungs- und Denkgewohnheiten. Er stellt Fragen zur Produktion und Präsentation von Kunst sowie zu ihrer Funktion in der Gesellschaft. Dabei arbeitet er häufig mit Publikumsbefragungen oder besonderen Dienstleistungsangeboten und tritt so als Künstler eher in den Hintergrund, um die Betrachtenden in den Mittelpunkt seiner Arbeiten zu rücken. Autorenschaft ist für ihn nicht bedeutsam. Bekannte Elemente aus Architektur, Design und Kunstgeschichte stellt er in ungewohnte neue Zusammenhänge und lenkt damit den Blick auf das Besondere im Alltäglichen. Tobias Rehberger, der Architekt, Bildhauer, Maler, Designer und Filmemacher, überrascht immer wieder mit seinen Crossover-Objekten, in denen er die verschiedensten Medien, Stile und Materialien verarbeitet.

1993 stellt der Künstler im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen aus. 1997 lässt der Künstler für die Biennale durchsichtige Damen- und Herrenunterwäsche anfertigen und verteilt diese an das Aufsichtspersonal, das angehalten wird, diese während der Ausstellung zu tragen. Statt einem Kunstwerk wird diese Aktion dem Publikum auf einer Wand projiziert mitgeteilt. Auf der Expo 2000 in Hannover war er mit einem japanischen Garten vertreten, der mitten im Sommer täglich mit Schneekanonen beschossen wird. Wenn er Bücherautomaten im Wald anbietet, Dachterrassen in Bars verwandelt (Skulpturen. Projekte Münster 1997) oder Gemüsebeete anlegt (Manifesta 2, Luxemburg 1997), werden durch minimale Eingriffe Sehgewohnheiten verändert.

Über Jahre hinweg hat er Freunde darüber befragt, was sie zum Relaxen brauchen. Dann hat er Wohlfühlinseln nach diesen Anweisungen bauen lassen, die 2002 in einer umfassenden Überblickschau im Museum für Neue Kunst in Karlsruhe zu sehen waren. Bekannt sind seine Möbelentwürfe, Möbelskulpturen, Lampeninstallationen, Regale und Decken- und Raumgestaltungen im Modestil der 60er- und 70er-Jahre.

2003 erhielt Tobias Rehberger den Karl-Ströher-Preis. 2009 gestaltete er für die 53. Biennale von Venedig eine Cafeteria mit dem Titel „Was du liebst, bringt dich auch zum Weinen“ und wurde mit der Auszeichnung des „Goldenen Löwen“ als bester Künstler geehrt.