In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wandelt sich die Trauer über den Tod Jesu in die Freude über seine Auferstehung. Am Karsamstag war man schon in aller Früh bei der Feuerweihe und brachte das gesegnete Feuer mit einem glimmenden Birkenschwamm heim. Mit diesem wurde das Holz zum Weihfleischkochen entzündet.
Als Zeichen der Freude wurden Osterfeuer entzündet und Böller geschossen. Höhepunkt der Osterzeit war die Auferstehungsfeier, zu der alle in neuem Gewand erscheinen mussten. Der Bauer war verpflichtet, den Mägden und Knechten ein neues Sonntagsgewand zu geben. Das verzierte oder gefärbte Osterei war ein Geschenk der Eltern und Paten an die Kinder und Dienstboten, es war Freundschafts-, Minne- und Verehrungsgabe. Die Mädchen schenkten ihrem Liebsten ein rotes Ei, als Gegengeschenk war am Kirtag ein Lebkuchenherz fällig.
Funde zeigen, dass bereits die frühen Christen Mesopotamiens Eier färbten, bevorzugt in der Farbe Rot, die an das Blut Christi erinnert und als Farbe des Lebens gilt. Dass die Eier verschieden gefärbt wurden, hatte praktische Gründe. Aufgrund des Fastengebotes der katholischen Kirche durften ab Aschermittwoch bis zum Ostersonntag neben Fleisch auch keine Eier gegessen werden.
Damit die in der vierzigtägigen Fastenzeit anfallenden Eier nicht schlecht wurden, mussten sie haltbar gemacht werden. Dazu kochte man sie zunächst in Wasser. Um die gekochten von den frischen, noch ungekochten Eiern zu unterscheiden, wurden Pflanzen zum Färben der Eier mit in das Kochwasser getan, die sie unterschiedlich färbten. Somit gab es am Ostersonntag verschieden gefärbte Eier.
Das Osterei ist auch ein Teil der Osterjause. Diese Speisen sind in der Steiermark traditionell. Zur Osterzeit wurden einst von der Bäuerin große Schinken gekocht, das Fleisch ließ man in der Suppe auskühlen. Mit Schinkenstücken, hart gekochten Eiern und Krenwurzel, obendrauf ein Laib helles Osterbrot, wurde der Weihkorb gefüllt. Zur Osterzeit wurden große Laibe Weihbrot aus weißem Mehl mit Milch und Germ im Backofen gebacken. Wer es sehr fein machen wollte, gab ein paar Rosinen hinein. Der Korb wurde auf ein reich besticktes Weihtuch gestellt, die Enden übereinandergeschlagen, verknotet und zur Speisensegnung gebracht.
Am Morgen des Ostersonntags kam endlich der feierliche Moment, an dem der Weihkorb geöffnet und schon beim Frühstück vom Inhalt der Körbe gegessen wurde. Auch Vorübergehende wurden damit immer wieder bewirtet. Die Dienstboten bekamen davon einen größeren Teil als Beikost für die nächsten Tage.
Die Dorfgasthöfe der Oststeiermark übten einen gastlichen Brauch für ihre Stammkunden. Am Ostersonntag, nach dem Kirchgang, wurde aufgeschnittenes Weihfleisch, Kren, Brot und Eier auf allen Wirtstischen aufgetragen. Das war eine Ostergabe, jeder konnte kommen und sich bedienen, soviel er wollte. Nur der Trunk dazu musste bezahlt werden.