Xylotheken wurden nur während eines recht kurzen Zeitfensters von 1780–1815 hauptsächlich im deutschsprachigen Raum hergestellt und widerspiegeln das mit der Aufklärung einsetzende naturwissenschaftliche Interesse.
Jeder Xylothek-„Band“ dokumentiert eine Gehölzart möglichst umfassend und ist mit dem Holz dieser Art aus drei Teilen gefertigt: dem „Buchrücken“ und den beiden „Buchdeckeln“, die mit Lederbändchen als Scharniere verbunden sind. Darin enthalten sind kleine Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten, meist in einem Bett aus Moosen montiert. Oft wurden noch Samen oder auch Pollen in kleinen Holzurnen beigefügt. Auf die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der jeweiligen Gehölzart können Querschnitte durch dünne Äste, aufgerollte Rutenzweige, Holzkohlestückchen, Furniere oder kleine Fläschchen mit ätherischen Substanzen usw. hinweisen. Ein Holzwürfel mit 1 cm Seitenlänge dient zur Bestimmung des spezifischen Gewichts.
Eine Xylothek ist also ein anspruchsvolles kunsthandwerkliches Produkt, das sich nur wenige leisten konnten. Sie fanden sich ursprünglich wohl ausschließlich in Bibliotheken des begüterten Hochadels oder in mit reichem Grundbesitz ausgestatteten Klöstern.