Zeremonialschwert, 1650
Zu den begehrten Privilegien gehörten die sog. Erbämter, die im Besitz der führenden Familien des Landes verblieben und bei besonderen Gelegenheiten in Anwesenheit des Landesherrn ausgeübt wurden. Ein zentraler Anlass war die Erbhuldigung: Die Vertreter der Stände beschworen vor dem Fürsten ihre Loyalität, während dieser im Gegenzug gelobte, die historischen Rechte des Landes zu achten, getreu der im „Alten Reich“ bekannten Devise „Treu Herr – treu Knecht“.
Bei feierlichen Anlässen ritt der Oberst Erblandmarschall dem Kaiser voran und hielt zum Zeichen der Rechtshoheit das reichgeschmückte Zeremonialschwert mit der Spitze nach oben in der Hand. Während des Heiligen-Geist-Amtes nahm er den Platz zur Linken des Landesherrn ein, bei der Leistung des Treueschwurs stand er zu dessen Rechten.
Eine solche Gelegenheit bot sich mit der feierlichen Erbhuldigung der steirischen Stände vor Kaiser Karl VI., die lange nach dessen Krönung in Frankfurt im Dezember 1711 erst im Juli 1728 in Graz mit größtem Aufwand vollzogen wurde. Das Amt des Ober-Erblandmarschalls bekleidete damals Carl Maria Graf von Saurau. In dieser Funktion ist er in dem großen, von Georg Jakob von Deyerlsperg erst 1741/42 herausgegebenen, in Augsburg gedruckten Tafelwerk abgebildet. Dieses aufwendige Unternehmen stellt eines der repräsentativsten politischen Dokumente der Landesgeschichte dar.
Die überaus detailreichen Kupferstiche bilden eine genaue Dokumentation des Grazer Stadtbildes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Geschaffen wurden sie von Johann Heinrich Störcklin und Christoph Dietell nach Vorlagen des aus Augsburg stammenden Malers Franz Ignaz Flurer, der im Dienst der Familie Attems stand.
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