Auf den Spuren der Familie Kurzweil in Graz und Montauban
28.06.2018 19:00
Vortrag von Pascal Caïla (Montauban, Frankreich) und Heimo Halbrainer (Graz)
Im Jahr 1994 wurden am Dachboden einer Polizeistation in Auvillar, 50 km nördlich von Toulouse, Koffer gefunden. Sie gehörten der Grazer Familie Kurzweil, die 1938 als Juden verfolgt aus Graz fliehen musste. Im Zuge der im August 1942 in ganz Frankreich durchgeführten Jagd auf Juden wurde auch die Familie Kurzweil verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Die für die Weiterreise in die USA gepackten Koffer blieben auf dem Dachboden unbemerkt liegen. Pascal Caïla hat in den 1990er-Jahren diese Koffer inventarisiert und so eine Spurensuche zur Familie Kurzweil in Montauban ermöglich. Gleichzeitig hat er damit aber auch eine Spur von Montauban zurück nach Graz gelegt.
Im Jänner 2018 wurde in Graz im Museum für Geschichte die Ausstellung Bertl & Adele. Zwei Grazer Kinder im Holocaust eröffnet und der Jugendroman Der Koffer der Adele Kurzweil des deutschen Jugendbuchautors Manfred Theisen vorgestellt.
Pascal Caïla und Heimo Halbrainer berichten nun von ihrer Spurensuche zur Familie Kurzweil in Graz, Paris, Montauban und Auvillar. Dabei erzählen sie die Geschichte von Bruno Kurzweil, der bis zuletzt in Montauban führend in der Flüchtlingshilfe tätig war, wo er die Familien der geflohenen Sozialisten aus Österreich vor Ort unterstütze und versuchte, für sie Ausreisemöglichkeiten zu finden. Es ist aber auch eine Geschichte der gescheiterten eigenen Flucht, die 1942 in Auschwitz endete.
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