Objektsalon Nr. 3

Lithophanie – Illusionsmedium des 19. Jahrhunderts

 

18. Juni 2015, Anna Fras

Bildinformationen

Sammlungskurator Ulrich Becker stellte am Dienstag, dem 09. Juni ausgewählte Objekte aus der ca. 35.000 Stück umfassenden Sammlung des Museum im Palais vor.

 

Die Situation erinnert fast an ein bürgerliches Wohnzimmer des 19. Jahrhunderts. Das quaderförmige Gestell zieren vier schnörkelig gerahmte und zwei rahmenlose Lithophanien, die vor einer LED-Lichtquelle stehen. Mit etwas Fantasie kann man das quaderförmige Gestell in einen Kaminsims und die LED-Lichtquelle in eine Kerze oder Petroleumlampe verwandeln, und schon ist man im 19. Jahrhundert.

Die Hochblüte der Produktion dieser in Vergessenheit geratenen Objekte währte nur von 1840 bis 1860. In diesem kurzen Zeitraum wurde das Illusionsmedium zu einem wichtigen Repräsentationsgegenstand der bürgerlichen Gesellschaft. Gefertigt wurde es aus Porzellan, nicht etwas aus Zelluloid, wie der semitransparente Eindruck vermuten ließe. Voraussetzung für die Herstellung war eine Vorlage. Obwohl das 19. Jahrhundert als Jahrhundert des Fortschritts gilt, war die Kunst äußerst retrospektiv.