Der ukrainische Künstler Anton Tkachenko – seit 2023 in Graz lebend – schafft für das Foyer Landschaften, in denen Berge, Brücken, Häuserzeilen, aber auch Pflanzen, Figuren und blühende Blumen ineinander verstrickt sind: Hoffnung, Vision oder nur mehr Schatten sisyphusartig wiederkehrender Versuche der Widerständigkeit?
Für das Zentrum der Arbeit, über dem Eingang ins historische Eiserne Haus, hat der Künstler und ausgebildete Architekt einen Wandbehang gefertigt. Aus Lagen von im Lager des Kunsthauses, in Caritas-Läden und andernorts gefundenen Plastikbahnen, Stoffen und Fäden schafft er ein durchscheinendes Bild, das zugleich an edle Tapisserien und in der blassblauen Farbgebung auch an Wandfresken des frühen 20. Jahrunderts erinnert. Im Hintergrund taucht ein Berg unter Wolken auf. Davor eine Brücke und ganz am vorderen Bildrand blühende, hoch und spitz aufragende Blumenstauden. Über allem schwebt am oberen Bildrand ein expressiv lodernder roter Stern – ein wiederkehrendes Element von Tkachenkos Bildern, das nun an eine bedrohliche Explosion erinnert. Die Wurzeln der Pflanzen ziehen sich als Wollfäden bis zum zweiten Teil der Arbeit – eine 7 Meter lange, auf der Rundung des Kunsthauses platzierte Bildmontage auf Karton, die eine wackelnde, entweder aufstrebende oder untergehende Skyline von Graz über einer dunkel wabernden Erdkruste zeigt. Das dritte Element unterhalb der Skyline ist eine direkt auf die Wand gesetzte Montage aus dynamisierten Elementen: Figuren neben einer portalartigen Bildöffnung, horizontale Pflanzstäbe, die auf eine riesenhafte Blume zielen, deren Inneres aus einer an ukrainischen Zäunen häufig anzutreffenden Metallblume besteht. Wie sehr sich der Mensch auch wehrt, ziert oder stützt, scheint Tkachenko zu sagen, wir bleiben fragil wie die Blumen.
Am 4. April 2025 zielen Drohnen auf ein Wohngebiet mit Spielplatz in der ukrainischen Stadt Krywyj Rih. 19 Kinder und Erwachsene sterben. Sinnlos, gewaltvoll und grausam tränkt ihr Blut die Erde, aus der alles wächst.