Go und die Blockchain
In den nächsten Wochen bis zum 29. Oktober wird die beleuchtete BIX-Fassade täglich von 19 bis 22 Uhr und von 5 bis 7 Uhr zum Spielbrett des Strategiespiels Go. Interessierte aus der ganzen Welt spielen in zwei Teams einen Monat lang jeden Abend über das Internet Go. Auf Basis eines computergenerierten gemeinschaftlichen Konsenses setzt jedes Team alle zwanzig Sekunden einen Stein. Alle, die mithelfen, den nächsten Spielzug mitzuentscheiden, erhalten dafür als Belohnung einen sogenannten PLAY-Token der gleichnamigen Kryptowährung. Diese kann jede/r kostenlos und anonym auf www.play4privacy.org erspielen.
Durch das Mitspielen kann jede/r ein Zeichen für Privacy setzen. Denn das Kunstprojekt Play4Privacy (P4P) bringt im Rahmen der Ausstellung play! einer breiteren Öffentlichkeit die Blockchain spielerisch näher – im wahrsten Sinne des Wortes.
Mit der Blockchain zu mehr Transparenz und Privacy
Die Blockchain verspricht einen umfassenden Schutz der eigenen Privatsphäre und der persönlichen Daten im Internet. Genau das möchten die Initiatoren des Projekts, die Grazer Genossenschaft lab10 collective eG mit Play4Privacy einer breiten Öffentlichkeit vermitteln, mit dem Ziel, mehr Wissen um Privacy und Blockchain in der Bevölkerung zu verbreiten.
Jedes Spiel kann man sich als Aneinanderreihung von Entscheidungen vorstellen, die – einmal gesetzt – nicht mehr umkehrbar sind. Genauso ist es auch in der Blockchain. Sobald die Entscheidung getroffen ist („Konsensus“), wird sie endgültig als neuer Block in die Blockchain eingefügt und kann nie wieder verändert werden („Finalität“).
Darüber hinaus soll der Öffentlichkeit das Konzept der „transparenten Anonymität“ spielerisch nähergebracht werden. Alle Spielzüge werden im öffentlichen Raum sowie im Live-Stream transparent dargestellt und sind somit für die Allgemeinheit direkt nachvollziehbar. So wird für jeden, egal ob Spieler/in oder Zuseher/in, erlebbar, wie die Blockchain funktioniert – nämlich als anonymes, verteiltes Netzwerk mit einer öffentlichen Datenbank, die keiner zentralen Kontrolle unterliegt.
Spielen für einen guten Zweck
Egal ob man zum Schluss als strategischer Sieger aus dem Spiel gehen wird, alle Spieler/innen bekommen für ihren Einsatz „virtuelle Tokens“ namens PLAY geschenkt. Darin liegt auch die technische Innovation der Grazer Blockchain-Entwickler. Denn anstatt – wie bei der Blockchain meist üblich – Elektrizität für Computerrechenleistung zu verbrauchen, dient bei Play4Privacy menschliche Kreativität und Spielzeit (Proof-of-PLAY) als Rohstoff dieser neuen Kryptowährung „made in Graz“. Diese virtuellen Münzen können als Andenken und Investition auf eine vielleicht schon vorhandene virtuelle Geldbörse (Wallet) geladen werden.
Aber es profitieren nicht nur alle Mitspieler/innen vom aktuellen Blockchain-Boom. Denn außerdem wird für jeden Spielzug ein weiterer Token generiert und zugunsten von Initiativen zur Stärkung der Privatsphäre im Internet gespendet. Nach Ende der Ausstellung wird dieser Pool an zusätzlich geschürften PLAY-Tokens versteigert. Der Gesamterlös dieser Auktion kommt gemeinnützigen Organisationen zugute, die sich in der Zivilgesellschaft für Datenschutz einsetzen.