Im Kellerkino des Kunsthauses Graz wird eine Durchgangssituation bewusst zum Offspace und zeigt über ein ganzes Jahr eine Reihe von Kurzfilmen, die sich jeweils aufeinander beziehen. Dabei werden filmische Dialoge der besonderen Art aufgespannt: Ein*e Filmschaffende*r sucht sich einen anderen Kurzfilm in Ergänzung zum eigenen Werk, seien sie stilistisch, assoziativ oder strukturell verwandt oder diametral unterschiedlich – die Einladung ist persönlich.
Nach der 4-wöchigen Laufzeit des Filmduetts zwischen Julian Ernst und Robert Bergmann wird das filmische Langzeitgespräch mit Maximilian Seegert fortgesetzt. In Antwort auf Bergmanns Geister die mich, sprechen (2020) präsentiert Maximilian Seegert seinen Kurzfilm Edge Effects (2022).
„Was passiert, wenn sich die Umgebung in die Handlung einmischt und zum Akteur wird? Bühne oder Landschaft sind als szenischer Rahmen der Handlung oft in den Hintergrund abgeschoben. Doch für uns beide sind Landschaften oder Kulissen oft prägende Faktoren. Sie weben eine Grundlage für das narrative Konstrukt und sind entscheidend für eine zeitliche wie räumliche Verortung einer Erzählung. Im Film Edge Effects begegnen sich vertraute Landschaften, die sich nahe dem Elternhaus befinden, und das Terrain der Videospiele, die im Kinderzimmer über die Bildschirme huschten. Dieser Transfer zwischen physischer und virtueller Welt ist das Spannungsfeld von Edge Effects. In einem fast träumerischen Tempo zwischen virtueller Welt und Tagtraum gleiten wir durch Landschaften des animierten und realen Raums, aber dieser Transfer verläuft nicht ohne Reibung. In dem Gegenüber bleiben Fragen offen, denen keine einfachen Antworten zugeschoben werden können.“
- Robert Bergmann