Was ist ein Garten, ein Habitat, eine Sphäre, ein „Cave“? Welche Geister leben da und wie zeigen sie sich? In direkter Auseinandersetzung mit dem Kunsthaus Graz schafft die international herausragende Künstlerin und essayistische Dokumentarfilmerin Hito Steyerl eine digital und analog mehrfach ineinandergreifende Installation im dunklen Kuppelraum des Space01.
Die immersive Installation von Hito Steyerl im Kunsthaus Graz zeigt die interaktive Weitererzählung der für das MMCA in Seoul 2022 geschaffenen Arbeit Cave.
„Animal Spirits ist ein Begriff, den der britische Ökonom John Maynard Keynes 1936 prägte, um den Einfluss menschlicher Emotionen auf die Märkte zu beschreiben. Furcht und Gier beeinflussen einander und erzeugen eine Sphäre der Irrationalität. Die pseudonaturalistische Idee des ‚Survival of the fittest‘ kontrolliert die menschlichen Vorstellungen der Gesellschaft und des Tausches.“ (Steyerl)
Ausgangspunkt der Ausstellung ist der essayistische Film Animal Spirits. Darin wird Nel porträtiert, ein Mitglied des spanischen Kollektivs INLAND, Schäfer, YouTuber und Käsehersteller. Von ihm aus entblättert sich eine mehrschichtige Installation, deren Energie- und Datenaustausch sich gegenseitig befruchtet und belebt und über die Macht des Bildes selbst reflektiert. So verweist ein schwarzes Quadrat am Dach des Eisernen Hauses auf Malewitsch und das bereits 1915 ausgerufene Ende des Bildes (und den Sieg über die Sonne). Gleichzeitig speist es als Solarpaneel auch einen Teil des Energieverbrauchs der Installation, wie etwa jenen der Pflanzen im Space01. Sie wachsen unter künstlichem UV-Licht und sind mit Sensoren ausgestattet, welche die Wände rund um den Hauptfilm mittels projizierter Höhlenmalerei in Bewegung versetzen. So wird ein Bogen zum Energieverbrauch durch den globalen Datentransfer in der (Bild-)Kommunikation gespannt.
Für Animal Spirits im Kunsthaus Graz erweitert Hito Steyerl die Arbeit um eine Serie digitaler Installationen, die aus der ganzen Welt virtuell betreten werden kann.