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Kunsthaus Graz > Unser Programm > Ausstellungen > Cemra
Bildinformationen
Laufzeit
20.02. - 15.03.2026
Eröffnung
19.02.2026 19:00
Ort
Kunsthaus Graz, Needle
Kuratiert von
Katia Huemer, Alexandra Trost
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„Cemra“ bedeutet Dunkelheit. Unter diesem Namen arbeitet die aus Belarus stammende Künstlerin Darya Siamchuk (* 1990 in Grodno), die seit den Razzien der prorussischen Regierung 2022, die sich gegen freie Meinungsäußerung und unabhängige Organisationen der Zivilgesellschaft richteten, in Warschau im Exil lebt. Der Schmerz und die Risse, die die Situation in ihrer Heimat mit sich bringt, spiegeln sich deutlich in Cemras Werken wider. Sie handeln von Verletzlichkeit, Repression, Trauma und Solidarität und vermitteln eine Schwere, die die Grausamkeit und Gewaltbereitschaft des Regimes gegenüber Kritiker*innen spürbar macht. Dennoch lässt CEMRA ihre Heimat nicht los. In ihren multidisziplinären Arbeiten tauchen wiederholt nationale Embleme und Symbole auf, die sich sowohl als patriotische Codes als auch als Ausdruck der Resilienz eines unterdrückten Volkes lesen lassen.
Ziamliačka – belarussisch für „jemand, der vom gleichen Boden stammt“ – ist Cemras aktuellstes Projekt, Performance, Installation und Herzensangelegenheit zugleich. Am Beginn stand der (verbotene) Transport von 150 kg belarussischer Erde nach Polen und die Extraktion des Dufts, um auf diese Weise eine nun unerreichbare Heimat als olfaktorisches Archiv zu bewahren. Gerüche sind starke Erinnerungsträger, da sie direkt mit dem limbischen System verbunden sind. Dadurch können sie scheinbar vergessene Erinnerungen blitzschnell heraufbeschwören. Die Verwendung von Duft als Medium macht das Projekt zutiefst persönlich und spricht gleichzeitig ein breites Publikum an, indem es die Betrachter*innen auf intuitiver und emotionaler Ebene berührt. Der Boden, den Cemra installativ in einem minimalistischen Glaskubus aufgehäuft präsentiert, ist mehr als nur Materie: Er ist ein politischer Körper, der Grenzen überschreitet, Heimat bewahrt und sich der Auslöschung widersetzt – indem er privaten Verlust in ein gemeinsames Archiv für alle Exilant*innen verwandelt. Gleichzeitig steht er für jene Energie, die Cemra während ihrer Jahre im Exil verloren hat und die es wieder aufzufüllen gilt: „Wahre Kraft kommt nicht nur von denen, die neben dir stehen, sondern auch vom Boden unter deinen Füßen.“
Zur Eröffnung ihrer Ausstellung im Kunsthaus Graz schließt Cemra den Bogen, der mit einem aktivistischen Akt begonnen hat, mit einer poetisch-melancholischen Performance, in der sie ihre Heimat besingt.