7. Dezember 2021, Barbara Steiner
7. Dezember 2021, Barbara Steiner
Barbara Steiner im Gespräch mit studio-itzo, den Architekten der Ausstellung "Helmut & Johanna Kandl. Palette."
studio-itzo: Als wir in das Ausstellungsprojekt im Kunsthaus Graz eingestiegen sind, gab es von Helmut & Johanna Kandl bereits Überlegungen, wie die Ausstellung räumlich strukturiert sein könnte. Dabei hatten wir den Eindruck, dass die Auseinandersetzung mit den räumlichen Bedingungen für deren Arbeit an der Ausstellung mehr als eine Randbedingung ist. Zugleich war in dieser Grundkonzeption aber auch noch sehr viel offengelassen, etwa wie sich Zonen und Bereiche konkret materialisieren würden. Da sich die Ausstellung nicht als singuläre Setzung, sondern als Teil eines länger angelegten Projekts versteht, fließen Ideen wie auch materielle Elemente aus der Belvedere-Ausstellung ein. Außerdem übernehmen wir Display-Elemente und Versatzstücke aus dem Fundus der zuvor stattgefundenen Kunsthaus-Ausstellung was sein wird. Dadurch verweben sich zwei unterschiedliche Projekte, in welchen das Material und seine Entstehung als konstitutiv begriffen werden. In der Gestaltung des Displays ist die Frage der Materialität nicht reiner Selbstzweck, sondern bezieht sich auf thematische Zonen der Ausstellung.
Barbara Steiner: Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass im Falle der Kandl’schen Praxis sowohl Kurator*innen als auch Architekt*innen überflüssig sind. Doch das stimmt nicht, weil die beiden an einem Prozess der Zusammenarbeit interessiert sind, in dem sich Ideen und Vorstellungen schärfen können. Es ist aber durchaus so, dass sie in diese Prozesse auf Augenhöhe hineingehen, und das macht ein Projekt mit Helmut & Johanna Kandl spannend. Wir sind bereits beim ersten Gespräch über das Display sofort inmitten von Materialfragen gelandet. Eine Sektion widmet sich den organischen, eine andere den anorganischen „Malmaterialien“. In diesem Zusammenhang war es naheliegend, dass im Display darauf geantwortet wird, sich die Inhalte der Schau auch darüber vermitteln. Das ist eine Herangehensweise, die euch und mich interessiert. Johanna konnte sich zunächst nicht vorstellen, ihre Malereien etwa auf Aluminium zu hängen. Die Lösung war dann ja, auf Stahlkonstruktionen und deren handelsübliche Schutzfarben zurückzugreifen. Das ist nur ein Beispiel für einen solchen Prozess der Annäherung und Schärfung.