Trepan

Bezeichnung: Trepan, 19. Jahrhundert

Höhe: 23 cm

Durchmesser: 2,4 cm

Länge: 30,7 cm

Tiefe: 11,5 cm

Material: Stahl, Horn
Sammlung: Kulturhistorische Sammlung, UMJ

 

Bereits in frühster Zeit hat sich der Mensch einfachster chirurgischer Instrumente bedient. Durch wachsendes Wissen um Krankheiten und ihre Behandlung wurden sie weiter verbessert. Auch das Aufkommen neuer Waffengattungen wirkte sich auf ihre Entwicklung aus, denn neue Verletzungsarten erforderten genauere chirurgische Instrumente. Diese neuen Instrumente wurden in Fachbüchern vorgestellt sowie abgebildet – und mitunter nachgebaut. In der Zeit der Aufklärung wurde auch ihre Herstellung beschrieben. So schildert der Messerschmied Jean-Jacques Perret (1730–1784) die Herstellung eines Trepans. Mit diesem wird die Schädeldecke geöffnet.

Herstellung

Der Trepan besteht aus zwei Teilen. Diese werden durch Hämmern zu einem Bogen geformt und zusammengeschraubt. Das Herzstück ist die Trepankrone. Mit ihr wird die Schädeldecke aufgebohrt. Sie ist aus einem Stück hergestellt und wird durch Hämmern zu einem Ring verschweißt. Auf der Drehbank erhält sie ihre endgültige Form. Die Zähne der Krone werden mit einem Lineal und einer Reißnadel angezeichnet und mit einer dreieckigen Feile herausgearbeitet und poliert. Ihre Härte erhält die Krone durch gezieltes Erhitzen und Abkühlen. Als Verbindungsstücke dienen geschmiedete Hülsen. Mit Schrauben oder Stiften fixieren sie die Einzelteile. Griffe werden aus Holz oder Elfenbein gedrechselt.

 

Spezialisieren

Der Messer- oder Zirkelschmied stellte bis in das 18. Jahrhundert chirurgische Instrumente her. Erst gegen Ende des Jahrhunderts bildete sich der Beruf des chirurgischen Instrumentenmachers heraus. Grund war die Professionalisierung der Chirurgie und der Bedarf an speziellen Instrumenten. Die Institutionalisierung der medizinischen Versorgung spielte ebenfalls eine Rolle. Die Produktpalette der chirurgischen Instrumentenmacher orientierte sich vielfach an gedruckten Vorlagen. Die üblichen Instrumente wurden auf Vorrat produziert. In Kriegszeiten konnte ihre Nachfrage steigen. Zusätzlich waren es Auftragsarbeiten von Chirurgen, die zur Entstehung neuer Instrumente führten. Der Chirurg lieferte die Idee, der Instrumentenmacher sorgte für die technische Umsetzung.

 

Museum für Geschichte

Sackstraße 16
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Öffnungszeiten


Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr

 

24. bis 25. Dezember 2023