Bezeichnung: Armband, 19. Jahrhundert
Breite: 3 cm
Länge: 9,6 cm
Material: Menschenhaar, Metall, Seide, Silber vergoldet, Emaille, gefasster Türkis, Menschenzahn, Papier
Sammlung: Kulturhistorische Sammlung, UMJ
Artikel aus menschlichem Haar waren vor allem im 19. Jahrhundert modern. Diese Zeit war durch Freundschaftskult und sentimentale Erinnerungsbräuche geprägt. Bilder, Uhr- und Armbänder, Halsketten, Ohrringe und andere Accessoires wurden aus Haar gefertigt. Sie erinnerten an enge Freundschaften, an den geliebten Partner oder die Partnerin und als Trauerschmuck an die vermissten Verstorbenen. Das Haar symbolisierte die Nähe zu einem ganz bestimmten Menschen.
Herstellung
Um aus menschlichem Haar Schmuck zu flechten, wird das entnommene Haar mit einer feinen Bürste geglättet und gewaschen. Daraufhin fasst man die Haare in einzelne Stränge zusammen, wobei die Haarzahl pro Strang variieren kann. Die Haarlänge beträgt meistens rund 40 cm. Bei Bedarf können die Stränge auch verlängert werden. Geflochten wird nach einer Art Musterbrief mit einer Zeichnung der Anfangsposition und dazugehöriger Arbeitsvorschrift. Die Wahl der Flechtart orientiert sich jeweils am herzustellenden Objekt. Nach dem Flechten werden die Enden zusammengeknotet, in Wasser gekocht und dann getrocknet. Im letzten Schritt fixiert man die losen Enden der Geflechte mit Schellack und versieht sie mit einer Fassung nach Wahl.
Erinnern durch Spenden
Weil dem menschlichen Haar auch magische Eigenschaften zugesprochen wurden, war sorgsamer Umgang dringend geboten. Als Spender oder Spenderin kam nicht jede/r infrage: Das Haar von einer bereits Toten konnte Unglück bringen und das Haar eines schönen Fremden konnte kaum der Erinnerung an den Geliebten dienen.
Museum für Geschichte
Sackstraße 16
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