Bezeichnung: Schrankschloss, 17. Jahrhundert
Länge: 37 cm
Breite: 16 cm
Material: Schmiedeeisen
Sammlung: Kulturhistorische Sammlung, UMJ
Der Schlosser zählte schon vor der Industrialisierung zu den metallverarbeitenden Berufen. Seine Arbeiten umfassten ein weites Feld: Neben Gittern und Metalltruhen stellte er auch Aushängeschilder für Läden her. Hauptsächlich produzierten Schlosser jedoch Schlösser und Schlüssel. Seit dem Mittelalter stieg der Umlauf des Geldes und somit das Verlangen, es sicher aufzubewahren. Behälter und Zugänge mit immer aufwendigeren Mechanismen wurden gebaut, um Unbefugten den Zugriff zu erschweren. Die Herstellung solcher Schlösser wurde zu einem eigenen Zweig mit hohem kunsthandwerklichen Anspruch.
Herstellung
In der vorindustriellen Zeit wird jedes Einzelteil eines Schlosses von Hand geschmiedet: Zuerst wird der Schlüssel hergestellt. Er bestimmt die Gestalt und die Stellung der meisten anderen Elemente. Für das Schmieden werden Eisenblechstücke oder gestreckte Stangen verwendet. Durch Hämmern bringt man sie in Form. Mithilfe von Feilen erfolgt die Feinarbeit. Alle Elemente des Schlosses werden mit Nieten und Schrauben auf einem viereckigen Blech befestigt.
Wissen weitergeben
Die Handwerksordnung regelte die Ausbildung der Schlosser: Die Lehrzeit begann mit 12 bis 14 Jahren und dauerte bis zu vier Jahre lang. Voraussetzungen waren die eheliche oder zumindest legitimierte Geburt und die Entrichtung einer Gebühr an die Zunft. Nach dem Ende der Lehrzeit wurde der Lehrling „freigesprochen“. Um Meister zu werden, musste ein Geselle drei Jahre lang auf Wanderschaft gehen. In dieser Zeit lernte er bei unterschiedlichen Meistern und erweiterte so sein Wissen und seine Fähigkeiten. Anschließend musste er noch zwei Jahre lang bei zwei unterschiedlichen Meistern arbeiten. Die Ausbildung wurde mit einem Meisterstück abgeschlossen. Häufig wurde dabei der Bau eines Kapellen-Eingerichtes gefordert.
Museum für Geschichte
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