Bezeichnung: Kunstblume Stiefmütterchen, Österreich, 19. Jahrhundert
Länge: 13,8 cm
Breite: 13,6 cm
Tiefe: 5,5 cm
Material: Seide, Baumwolle, Stärkekleister, Perlmutter, Metalldraht mit Papierwickelung
Sammlung: Kulturhistorische Sammlung, UMJ
Die seit der Antike bekannten Kunstblumen waren schon im frühneuzeitlichen Italien ein begehrter Exportartikel. In der kalten Jahreszeit waren sie Ersatz für natürliche Blumen und dienten zum Schmuck der Kirchenaltäre. Von Italien aus fand die Kunstblume ihren Weg nach Frankreich. Sie wurde als Modeartikel Bestandteil der Kleidung. Im 18. Jahrhundert breitete sich der neue Trend in Mitteleuropa aus. Die Kunstblumen wurden nun in eigenen Manufakturen produziert.
Herstellung
Modeblumen bestehen großteils aus textilen Rohstoffen. Mithilfe von Schnittmustern, Schablonen oder Stanzeisen werden die Blüten- und Laubformen herausgeschnitten. Zuvor wird der Stoff gefärbt bzw. anschließend in einem weiteren Arbeitsgang nachkoloriert.
Geformt werden die Blätter mit erwärmten Präge- und Formeisen (z. B. Boule-Eisen) sowie durch Kräuseln und Einrollen. Mit feinem Draht fügt man die Blätter dann zusammen. Die Drähte werden mit farbigem Papier umwickelt und bilden die einzelnen Blütenstiele.
Natur nachahmen
Die Natur ist Vorbild schlechthin. Auch künstliche Blumen sollten der natürlichen Formen- und Farbenvielfalt gleichkommen. Im Gegensatz zu den natürlichen Mustern hatten sie den Vorteil, stets verfügbar zu sein und nicht zu welken.
Um auch im Aroma den echten Blumen nahezukommen, wurden Kunstblumen mit Düften besprüht. So erfreuten sie nicht nur das Auge der Betrachter/innen. Neben der Schönheit der Blüte war auch ihre Aussage entscheidend: Man sprach gerne durch die Blume!
Museum für Geschichte
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