Bezeichnung: Kabinettschrank mit Chinoiserien, 18. Jahrhundert
Breite: 81,5 cm (157,3 cm bei geöffneten Türen)
Tiefe: 51 cm
Höhe: 133,8 cm
Material: Lindenholz, Lackfassung, Messing
Sammlung: Kulturhistorische Sammlung, UMJ
Der Kabinettschrank aus unserer Sammlung ist ein Beispiel für hochwertige europäische Lackkunst. Europa kam erstmals im 16. Jahrhundert mit den ursprünglich ostasiatischen Lacktechniken in Kontakt.
Die Begegnung mit dem neuartigen Material löste eine ähnlich große Bewunderung aus wie das ebenfalls aus Asien importierte Porzellan. Kein Wunder also, dass die exotischen – „indianischen“ – Waren bald groß in Mode kamen und die Nachfrage immer weiter stieg.
Herstellung
Lack wird aus Lackrohstoffen, Lösemitteln und mitunter auch Farbmitteln gemischt. Für das Auftragen des Lacks muss die Oberfläche des Objekts vorbereitet werden. Dafür bringt man eine mehrschichtige Leim-Kreide-Grundierung auf. Nach jedem Auftragen wird die Fläche getrocknet und geglättet. Dem folgt das mehrfache Aufstreichen des farbigen Lacks. Sehr wichtig ist das Einhalten der Trocknungszeit.
Danach wird die Oberfläche geschliffen und erneut lackiert. Bis zu 20 Mal wiederholt sich dieser Vorgang: Lackieren, Trocknen, Schleifen … Schließlich trägt man einen farblosen Lack auf, der nach dem Trocknen auf Hochglanz poliert wird. Im letzten Schritt folgt das Aufmalen von Dekorelementen.
Bewundern und imitieren
In der europäischen Lackkunst orientierte man sich zunächst an den asiatischen Formen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts entfernte man sich von diesen Vorlagen. Nach und nach entwickelte sich eine eigenständige Lackkunst. Typisch europäische Motive aus der Religion und der antiken Mythologie wurden verarbeitet. Da und dort war auch Erotisches zu sehen.
Museum für Geschichte
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