Pfingsten

Das Wort Pfingsten hat seinen Ursprung im griechischen Begriff „pentekoste“ , der für „fünfzig“ steht. Denn am 50. Tag des Osterfestkreises, also 49 Tage nach dem Ostersonntag, feiern die Christen alljährlich das Pfingstfest.

In Österreich gibt es verschiedene Bräuche an diesem Tag, denn Pfingsten ist auch ein Frühlingsfest. So werden ähnlich den Maibräuchen Pfingstbäume gepflanzt und Pfingstfeuer entfacht. Zudem gilt die Nacht von Pfingstsonntag auf -montag als „Bosheitsnacht“. Darin war es üblich, jungen Mädchen einen zweifelhaften Streich zu spielen. Hier ein kleiner Einblick in die Traditionen und Bräuche rund um Pfingsten:

Steiermark

In der West-, Ost- und Südsteiermark wurde in der Nacht zum Pfingstsonntag allerlei Unfug getrieben. Vergeblich suchte man nach Gegenständen, die am Vortag im Freien liegen blieben oder vor der Haustür standen. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde vertragen, auf die Krone eines Baumes gebunden oder gar auf das Hausdach gestellt. Nicht selten kam es auch vor, dass der Bauer am Morgen des Pfingstsonntags Ackergeräte oder gar einen mit Mist beladenen Fuhrwagen auf seinem Hausdach wiederfand.

Gerne legte die Dorfjugend in dieser Unruhenacht auch eine Spur aus Sägespänen vom Haus eines Burschen zum Haus des von ihm verehrten Mädchens.

Andernorts errichteten die Burschen in der Nacht vom Pfingstsonntag auf den Montag, der sogenannten „Bosheitsnacht“, einen Pfingstlotter. Diese Strohpuppe wurde vorwiegend noch ledigen Frauen vors Fenster oder auf das Dach gesetzt, mit der Botschaft, dass es für sie „endlich an der Zeit wäre, unter die Haube zu kommen“. Dieser Rügebrauch war mit Schmach und Gespött für die Mädchen verbunden.

 

Langschläfer wurden am Morgen des Pfingstsonntags unsanft mit Brennnesseln oder einem Kübel Wasser geweckt und mussten sich den Spitznamen „Pfingstlucke“ oder „Pfingstochse“ gefallen lassen.

Kärnten

Die Pfingstzeit gab Anlass zu Frühlingsfesten und Wettspielen. Das Gailtaler Kufenstechen, welches das Prüfen und Messen der männlichen Kräfte der Burschen zum Ausdruck bringt, zählt zu den Frühlingsspielen, die an ein ritterliches Turnier erinnern. Das Kufenstechen beginnt mit dem Aufzug der Reiter, die auf ungesattelten Pferden, manchmal mit einer Zipfelhaube auf dem Kopf, in der Rechten einen Eisenstab haltend, auf Einsatz eines Trompetensignals die Bahn abreiten. Auf einem Pfahl ist ein längere Zeit im Wasser gelegenes Fass befestigt, das dadurch besonders gedichtet war. Jeder Reiter gibt mit dem Eisenstab einen Schlag auf das Fass ab. Das Spiel wiederholt sich so lange, bis die Kufe in Trümmer fällt. Der Sieger erhielt einst einen von Mädchen geflochtenen Ehrenkranz. Abschließend wurde ein Ringstechen nach den Reifen der zerschlagenen Kufe veranstaltet. Beim sogenannten Stechen des Kranzels wurde dieses dem Sieger zuteil, der mit dem Mädchen, das den Kranz überreichte, den allgemeinen Tanz eröffnete.

Das Kranzelreiten in Weitensfeld im Gurktal ist eines der ältesten Brauchtumsfeste in Kärnten und findet jährlich am Pfingstwochenende statt. Nach mündlichen Überlieferungen entstand es bereits im 16. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Pest wütete und auch Weitensfeld nicht verschonte.

Die vier Überlebenden der Seuche in Weitensfeld waren ein Burgfräulein und drei Burschen aus dem Bürgertum. Um ihren zukünftigen Verlobten auszuwählen, veranstaltete das Burgfräulein einen Wettlauf. Der Sieger durfte sie zur Frau nehmen. In Erinnerung an diese Zeit entstand das Kranzelreiten.

Das Fest, das jährlich mehrere Tausend Besucher anlockt, findet an den zwei Pfingsttagen statt. Zum ursprünglichen Brauch – dem Wettlauf um die Braut am Pfingstmontag – kamen im Lauf der letzten 100 Jahre regionale Vereine und die Musikkapelle mit weiteren Festangeboten hinzu. Ein Wettkampf bildet auch heute noch den Kern der zweitägigen Veranstaltung.

Hier erfährt man mehr über den Ablauf des Kranzelreitens: Expand Box

Am Pfingstsonntag ziehen Reiter, begleitet von der Musikkapelle, durch den Markt und in die benachbarten Dörfer. Nach ihrer Rückkehr ziehen sie von Haus zu Haus und werden mit Wein, Schnaps und Backwerk bewirtet. Die Ereignisse des vergangenen Jahres werden in Form von Gstanzln besungen.

Am Pfingstmontag findet ein großer Jahrmarkt statt. Rund um die steinerne Marktjungfrau, die auf dem Ständer des Marktbrunnens steht, versammeln sich die Reiter. Sie reiten auf geschmückten Pferden drei Mal zur steinernen Jungfrau, sinnbildlich für die Flucht vor der Pest. Anschließend stellen sich drei Läufer auf, die wie die Braut weiß gekleidet sind und eine rote Schärpe tragen. Drei der besten Reiter reiten voran, um Platz zu schaffen, und hinter den Läufern galoppieren die übrigen Reiter her. Der Wettlaufsieger besteigt anschließend das Siegerpferd und reitet, flankiert von den beiden anderen Läufern, zur Jungfrau am Marktbrunnen, steigt mithilfe einer Leiter zu ihr empor, umarmt und küsst sie.

Danach tanzen die Läufer mit vor dem Jungfrauenbrunnen stehenden Mädchen den eigens dafür komponierten Walzer Jungfrauenkuss (Gurktaler Walzer). Der Sieger erhält heute jedoch nicht mehr seine zukünftige Gemahlin, sondern das Kranzel (Brautkranz) der steinernen Jungfrau auf dem Marktbrunnen von Weitensfeld, die zum Wahrzeichen dieses Kranzelreitens wurde, wie auch ihr Seidentuch. Diesen Gewinn schenkt er seiner Auserwählten. Den Abschluss bildet das Tanzen zum Jungfrauenkuss-Walzer.

Im März 2016 nahm die Österreichische UNESCO-Kommission diese Tradition als „Kranzelreiten zu Weitensfeld“ in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Österreich auf.

Der Almauftrieb

Der normale Zeitpunkt für den Almauftrieb – den jährlichen Beginn der Almbewirtschaftung – fällt je nach Höhenlage der Alm in die Zeit zwischen Mitte Mai und Ende Juni, zumeist in die Tage um Pfingsten. Die Tiere wurden mit Weihwasser besprengt oder über zwei vor der Stalltür gekreuzt gelegte Palmzweige ausgetrieben. Dies sollte besonderes Glück auf der Alm bescheren. Auch verschiedene Maulgaben wie Knödel aus Kornmehl, denen Maiwipferln, Wacholderbeeren, Bittersalz und ein paar Tropfen Terpentin- oder Balsamöl beigefügt wurden, waren üblich.

Rund ums Brauchtum

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Das Feiern verschiedener Feste sowie das damit verbundene Brauchtum waren seit jeher Fixpunkte in der ländlichen Alltagskultur. Im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing haben die Besucher/innen die Möglichkeit,Tradition, Brauchtum und Volkskultur wie anno dazumal zu erleben.

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Österreichisches Freilichtmuseum Stübing

Enzenbach 32
8114 Stübing, Österreich
T +43-3124/53700
F +43-3124/53700-18
freilichtmuseum@museum-joanneum.at

 

Öffnungszeiten
31. März 2023 bis 31. Oktober 2023 Mo-So, Feiertag 10 - 18 Uhr

Einlass bis 17 Uhr


01. November 2023 bis 30. November 2023 Sa, So 10 - 16 Uhr

Einlass bis 15 Uhr. Einzelne Gebäude im Museumsgelände geöffnet.
Reduzierter Eintrittspreis: 6 € (Eintritt frei mit Jahresticket und für Besucher*innen unter 19 Jahren)
Gasthaus „Zum Göller“: 10-15 Uhr


01. Dezember 2023 bis 31. März 2024 geschlossen