Museumsakademie Joanneum
Sackstraße 16, 8010 Graz (AT)
2020
12.03. - 13.03.
Museen genießen hohe Glaubwürdigkeit: Ihnen wird das Potenzial zugeschrieben, Werte wie Vielfalt, Teilhabe und Offenheit in einer Gesellschaft zu stärken. Historisch allerdings treten Museen eher als Repräsentanten normativer Werte hervor. Sammlungen und Ausstellungen spiegeln in aller Regel patriarchale, binäre und heterosexuelle Geschlechterordnungen. Was aber ist mit Lebensweisen und Identitätskonstruktionen jenseits dieser ,heterosexuellen Matrix‘? Wenn Museen tendenziell heteronormative Bilder zeichnen, stellt sich die Frage nach Gegenentwürfen!
2019
21.11. - 22.11.
Wo früher „Saalwärter“ und „Aufseherinnen“ wertvolle Objekte bewachten und für Sicherheit und Ordnung sorgten, sieht ein modernes Museumsbild Mitarbeitende aus dem Besucher/innenservice als „Visitenkarte ihrer Institution“: Ob festangestellt oder outgesourct – sie sind die ersten Ansprechpersonen und in vielen Fällen die einzigen Repräsentant/innen des Museums im unmittelbaren Publikumskontakt.
2019
17.10. - 18.10.
Die Erweiterung des Museums ins Netz ist eine der fundamentalsten Veränderungen, die die Institution aktuell durchläuft. Als Leitbegriff der digitalen Öffnung fungiert die Publikumsorientierung – einerseits, um neue Gruppen zum Museumsbesuch zu motivieren, andererseits aber auch, um Menschen online zu interessieren und einzuladen, sich von unterwegs oder zu Hause aus mit den Inhalten des Museums auseinanderzusetzen. Letzteres mit steigender Tendenz: Längst gibt es eine Statistik monatlicher „Klicks“ im Museum ohne Schließzeiten.
2019
26.09. - 27.09.
Die Verbindung von öffentlich finanzierten Kulturinstitutionen mit der Politik ist von einer grundlegenden Spannung gekennzeichnet: Auf der einen Seite stehen wechselnde politische Verantwortliche, die mit ihrem Handeln den Programmen, Prinzipien und Wertehaltungen ihrer Parteien sowie ggf. eigenen Interessen und Schwerpunkten folgen. Je nachdem werden Forderungen formuliert bzw. wird über die Vergabe von Geldern und Positionen entschieden. Auf der anderen Seite stehen die Akteurinnen und Akteure in Kultureinrichtungen, die sich den institutionellen Traditionen, ihren jeweiligen Szenen und Scientific Communities sowie dem Publikum verpflichtet fühlen, ihre Programme aber auch gegenüber den Trägerinstanzen und politischen Gremien erklären müssen.
2019
26.08. - 29.08.
Der umfangreiche Lagerkomplex von Auschwitz, in dem zwischen 1940 und 1945 bis zu anderthalb Millionen Menschen ermordet wurden, ist weltweit zum Symbol für den Holocaust geworden. Heute sind die Reste der Lager in einer staatlichen Gedenkstätte zusammengefasst und öffentlich zugänglich: Museum und Friedhof, internationale Begegnungsstätte und Forschungszentrum, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes (1979). Wir widmen uns in einer dreitägigen Tour den Spuren des jüdischen Kraków und der Erinnerung an den Holocaust in der Schindler-Fabrik, auf dem Gelände des Lagers Plaszow und vor allem in der der Gedenkstätte „Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau“.
2019
13.06. - 14.06.
In den letzten Jahren wurden viele Stadt-, Landes- und Nationalmuseen einer Erneuerung unterzogen, mit Folgen für die institutionelle Identität, die Sammlungskonzepte und die Programme für das Publikum. Sichtbar wird diese Reorganisation der gesellschaftsgeschichtlichen Museen nicht zuletzt in zeitgemäßen Dauerausstellungen bzw. Sammlungspräsentationen, die unterschiedlichen Tendenzen folgen: von chronologischen Durcherzählungen mit „eingehängten“ Exkursen zu Spezialthemen über Partialerzählungen, die von assoziativ angeordneten Einzelexponaten ausgehen, bis hin zu materialreichen Objektpräsentationen à la Schaudepot.
2019
16.05. - 17.05.
Kaum ein Feld innerhalb der musealen Praxis hat sich in den letzten Jahrzehnten so grundlegend verändert wie das Ausstellen von Literatur. Das Aufbrechen eines autorzentrierten Literaturbegriffs führte dazu, dass die lange wirksame Formel von „Leben und Werk“ an Attraktivität verlor – und damit auch ein Personenkult, der nicht zuletzt über die Auratisierung von authentischen Objekten, Wohn- oder Arbeitsstätten von Schriftstellerinnen und Schriftstellern funktioniert hatte.
2019
08.04. - 09.04.
Unsere veränderten Bildpraktiken lassen das Fotoalbum – als physisches Objekt – heute bereits historisch erscheinen. Vielleicht auch deshalb ist ein wachsendes Interesse an seinem Wert als Quelle und Material zu verzeichnen, vor allem vonseiten der Kultur- und Geschichtswissenschaften. In neueren Zugängen stehen nicht mehr nur die Bilder selbst im Vordergrund. Vielmehr rückt das Album als Ordnungsform und narratives Format immer mehr in den Fokus. Denn Fotoalben bergen das Potenzial in sich, mehr zu erzählen als die Summe ihrer Teile.
2019
21.03. - 22.03.
Historisch betrachtet ist die Rolle des Museums als Ort der Orientierung und Meinungsbildung unbestritten. Schon in seiner frühen Phase unterstützte es sein Publikum dabei, Erfahrungen des Alltags einzuordnen, Entwicklungen der unmittelbaren Gegenwart zu bewerten und Neuigkeiten in ein Ordnungssystem einzubetten. Auch die heutige Museumslandschaft bietet eine Vielzahl von Aktualitätsbezügen. Daraus spricht der Wunsch der Programmverantwortlichen, sich mit den Mitteln der Institution aktuellen Themen zu stellen, das Museum als Diskursort zu positionieren und sein Publikum zu ermächtigen, Annahmen und Argumente zu reflektieren.
2018
06.12. - 07.12.
Kunststoffgegenstände sind spätestens seit den 1950er-Jahren kaum mehr aus dem alltäglichen Leben wegzudenken. In kunst- und kulturgeschichtlichen oder auch volkskundlichen Ausstellungen gehören sie ebenfalls längst zum Museumsalltag. Wer aber Alltagskultur des 20. und 21. Jahrhunderts nicht nur ausstellen, sondern auch bewahren möchte, muss Kunststoff letztlich aktiv und planvoll sammeln. Wie aber wählt man aus der schier unendlich scheinenden Masse von Kunststoffgegenständen sammlungswürdige Exemplare aus?
2018
08.11. - 09.11.
Publikumsorientierung braucht Wissen über Besucher/innen und ihre Wahrnehmungsweisen. Wie aber können Museen die heterogenen Ansichten von Besuchenden kennenlernen und ihr Profil diversifizieren? Gemeinsam mit internationalen Referierenden diskutieren wir, inwiefern empirisch basierte Forschungsmethoden grundlegend für die konzeptionelle Publikumsorientierung eines Museums sind und wie diese mit Strategien der (kritischen) Partizipation und Überlegungen zum Outreach verbunden sind.
2018
11.10. - 12.10.
Der Umbruch von der analogen zur digitalen Fotografie hat nicht nur unsere Alltagspraktiken stark verändert. Er stellt auch Institutionen vor eine Reihe von Herausforderungen. So werden seit einiger Zeit umfassende analoge Bestände wie Pressearchive oder Fotografennachlässe an die öffentlichen Sammlungen übergeben, da sie in der Bildwirtschaft ausgedient haben. Mehr denn je stellt sich die Frage, wie mit diesem massenhaften physischen Erbe des 19. und 20. Jahrhunderts umgegangen werden kann.
2018
13.09. - 14.09.
Kopenhagen eilt ein Ruf voraus: Als role model einer nachhaltigen Metropole ist es Anziehungspunkt für Stadtplaner/innen, Architektinnen und Architekten und Klimaschützer/innen gleichermaßen. Doch welche Rolle spielen Museen eigentlich im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung? Die Exkursion führt uns zu einschlägigen Orten der Kopenhagener Museumslandschaft und bietet Gelegenheit, in Besichtigungen, Talks und Stadterkundungen den Effekten urbaner Deutungsprozesse für Museen nachzugehen.
2018
21.06. - 22.06.
Die Kritik an hegemonialen Museums- und Ausstellungsstrategien hat Spuren hinterlassen und entwickelt sich weiter: Das Bekenntnis zu Vielfalt und Differenz ist vielerorts als Leitmotiv musealer Selbstrepräsentation etabliert. Marginalisierte Gruppen werden in den Fokus von Ausstellungen, inhaltlichen Neukonzeptionen, Sammelinitiativen und Vermittlungsprogrammen gerückt. Damit lässt sich eine Zunahme geschichtspolitischer Akteur/innen in der Arena des Museums beobachten. Sie fordern verschiedene Perspektiven auf Geschichte ein und verknüpfen diese mit kritischen Fragen nach Deutungsmacht und Repräsentationsweisen. Auch gesellschaftliche Veränderungen und gegenwärtige Förderpolitiken geben Anlass zur Reflexion.
2018
28.05. - 29.05.
Was können Studierende vom Museum lernen? Und was kann umgekehrt ein Museum von Studierenden lernen? Während die Sphären von Universitäten und Museen häufig als getrennte Bereiche wahrgenommen werden, fragt dieser Workshop nach den wechselseitigen Synergien einer bestimmten Form der Zusammenarbeit: der Einbindung von Lehrveranstaltungen in kuratorische Prozesse.
2018
23.03.
Warum sich zu Beginn des Jahres nicht wieder einmal ganz grundsätzlich mit Objekten in Ausstellungen befassen! Wie bewusst ist uns die Bedeutung der Dinge als Rest und Erbe, als Stellvertreter und Zeugen, als Artefakte und Symbole, wenn wir sie zeigen? Wie diskutieren wir den Wert und die Rezipierbarkeit von Originalen, Modellen und Kopien, wenn wir sie in den Raum bringen?
2017
09.11. - 10.11.
Das Zoom wurde 1994 als erstes Kindermuseum Österreichs gegründet. Mit Angeboten für Geflüchtete und einer Ausstellung zum Thema Flucht stellt sich das Haus im laufenden Jahr wieder einmal sehr konkret der aktuellen Wirklichkeit bzw. bereitet diese für sein spezielles Publikum auf. Davon ausgehend wollen wir klären, was Museen allgemein lernen und tun können, wenn sie für ein kindliches und jugendliches Publikum da sein möchten.
2017
19.10. - 20.10.
Neben Karten und Atlanten bilden historische Erd- und Himmelsgloben ab, wie Raum und Zeit in der Vergangenheit mathematisch konstruiert und mehrdimensional abgebildet wurden. Weil diese kartographischen Wissensspeicher gleichermaßen als wissenschafts- und technikgeschichtliche, kulturwissenschaftliche und ästhetische Modelle interessant sind, möchten wir uns im Rahmen der Veranstaltung u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen: Wie können Karten und Globen zur Vermittlung historischer Weltbilder im Zusammenhang mit der Entstehung wissenschaftlicher Disziplinen ideal genutzt werden?
2017
27.09. - 28.09.
Die drohnenbasierte Digitalisierung archäologischer Stätten, die visuelle Restauration fragmentierter Objekte oder die interaktive Visualisierung verlorener Zustände in virtuellen Ausstellungen – digitale Technologien eröffnen zweifelsohne neue Möglichkeiten mit Relevanz sowohl für Museumsschaffende als auch für das Publikum. Wir möchten in einer Reihe von Kurzvorträgen, Projektpräsentationen und Gesprächen mit Fachleuten erörtern, wie es um das Bewusstsein der Museumsverantwortlichen für den Nutzen von digitalen Techniken in den Bereichen Dokumentation, Restaurierung und Vermittlung steht.
2017
29.06. - 30.06.
Heimatmuseum, historisches Spezialmuseum oder Landesausstellung: (Kultur)historische Museen und Ausstellungen bewegen sich in einer bestimmten Tradition des Zeigens und Vermittelns, wenn es um die Aufbereitung vergangener Ereignisse und Entwicklungen geht: Im Zentrum der Präsentation stehen im Regelfall die verfügbaren, mehr oder weniger zufällig erhaltenen und anmutigen Objekte. Die ihnen zugedachte Rolle ist es dann, eine lineare, im Vorfeld bereits festgeschriebene Geschichte mit Anfang und Endpunkt sowie sinnfälligen kausalen Verknüpfungen zu belegen.
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