6. August 2019 / Barbara Steiner
In den Zisternen Kopenhagens
Die Besucher/innen betreten zunächst einen Umkleideraum. Dort muss man Gummistiefel anziehen, dann wird man in die Unterwelt der Zisternen entlassen, die Superflex teilweise wieder fluten lassen haben. Die Besucher/innen waten durch mehrere Zentimeter tiefes Wasser und durchschreiten eine düster anmutende Klanglandschaft, die aus einer überarbeiteten Version des Justin-Timberlake-Hits Cry Me A River von 2002 besteht.
So tastet man sich durch die dunklen Zisternen, bis man auf überflutete Toilettenanlagen trifft, eine exakte Kopie der Vorstandstoiletten des Bonner Hauptsitzes der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Sie erscheinen als Mahnmal des menschlichen Konsums und des globalen Kampfes gegen die dadurch verursachten Schäden. Kurz darauf trifft man auf die LED-Lichtinstallation It is not the End of the World, die an eine Werbe- oder Informationswand erinnert. Der Satz schlägt uns eine neue Rolle bei der zukünftigen Entwicklung unseres Planeten vor: unsere Abwesenheit.
Es ist nicht das Ende der Welt
Während unseres verhältnismäßig kurzen Aufenthaltes auf der Erde haben wir einen enormen Fußabdruck im gesamten Ökosystem hinterlassen, der durchaus mit großen Naturkatastrophen vergleichbar ist. Innerhalb weniger Generationen wird der globale Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen. Das Ende der Menschheit beginnt sich abzuzeichnen. Aber man kann dies durchaus als Neuanfang für den Planeten sehen. Wir werden nicht gebraucht, damit dieser weiterbesteht. Die Ruinen der Menschheit transformieren sich zur Infrastruktur für die zukünftigen nicht-menschlichen Bewohner der Erde – so das von Superflex angedeutete Szenario. Als ich im Vorfeld dieser Ausstellung von Superflex’ Plänen für die Zisternen hörte, dachte ich, dass dies vielleicht zu sehr die Anmutung eines Fun Parks haben könnte – à la „wir spielen (unverbindlich) Weltuntergang.“ Doch die Ausstellung berührt und macht nachdenklich, vielleicht weil man sich in den großen, spärlich ausgeleuchteten Hallen sehr allein, klein und unbehaglich fühlt.
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