4. Juli 2017 / Barbara Steiner
Meine ersten Eröffnungen
Der Bezug zum Ort
Sowohl Haegue Yang als auch Koki Tanaka stellen eine Verbindung zum Ort her, an dem sie ausstellen: Haegue insofern, als sie mit dem Kunsthaus verbundene, für die Institution wichtige Personen um Tische und Stühle als Leihgaben bat und damit das Kunsthaus ausstattete, und Koki, indem er mit österreichischen Protagonistinnen und Protagonisten der Anti-Atombewegungen der 1970er-Jahre sowie jungen Menschen von heute einen neuen Film in Graz und Zwentendorf drehte.
Das Kunsthaus als Knoten in einem Gefüge
In beiden Fällen verbinden sich die Ausstellungen aber auch mit anderen Orten: VIP´s Union wurde bereits in Berlin, Bristol, Antwerpen realisiert; an jedem dieser Orte manifestierte sich das Projekt anders, abhängig von den räumlichen, sozialen und institutionellen Bedingungen, die die Künstlerin jeweils vorfindet. Darüber hinaus steht das Kunsthaus über die Leihgaben selbst mit den privaten Räumen der Leihgeber/innen in und um Graz in Verbindung. Die Möbel, die ihren Ausdruck der Privatheit nicht vollends verlieren, tragen diesen umgekehrt in den institutionellen Raum hinein.
Koki hat seine Ausstellung rund um sein Zwentendorf-Projekt aufgebaut, das quasi das Rückgrat der gesamten Ausstellung bildet. Alle gezeigten Werke teilen bestimmte Merkmale mit der aktuellen Arbeit – und genau nach diesen Kriterien wurden sie auch ausgesucht. An den Wänden kann man Aufnahmen von Räumen sehen, in denen die älteren Arbeiten vor dem Kunsthaus Graz ausgestellt waren.
Auf diese Weise gelingt es Tanaka nicht nur seine verschiedenen Projekte, frühere und aktuelle, miteinander zu verweben, sondern auch die älteren Arbeiten zu aktualisieren.
Die Ausstellung spiegelt damit sein Interesse, keine nostalgische Rückschau betreiben zu wollen – weder in Bezug auf historische Ereignisse noch in Bezug auf das eigene Werk –, sondern Vergangenheit immer wieder von Neuem für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Auf diese Weise baut er in und über die Ausstellung ein Narrativ, das aus alten Arbeiten und dem neuen Projekt gleichermaßen besteht.
Eröffnungsgäste
Neben den am Kunsthaus interessierten Stammgästen, den vielen Leihgeberinnen und Leihgebern sowie den an Kokis Film Beteiligten kamen unsere Gäste teilweise von weit her: Hidecki Aoyama, Galerist in Tokyo, Hu Fang, sein Kollege aus Beijing, Meiya Cheng, Kuratorin aus Taipei, Jun Yang, Künstler, Taipei/Yokohama, besuchten die Eröffnung.
Aus Zürich schaute Heike Munder, Migros Museum, vorbei. Sie plant für Sommer 2018 eine Einzelausstellung mit Koki Tanaka. Des Weiteren kamen Heike Meier-Rieper, Stefan Zach und Markus Schinwald für die evn bzw. evn collection. Ohne evn hätte Koki nicht im niemals in Betrieb genommenen Atomkraftwerk Zwentendorf drehen können. Aus Berlin reiste Barbara Wien, Haegue Yangs Galeristin, an.
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Schlagworte: Logbuch Barbara Steiner