Die St. Antoniuskirche mit Gemälden von Pietro de Pomis und Hans Adam Weißenkircher gehört zum ausgedehnten Museumskomplex des Volkskundemuseums.
Seit 1916 werden hier alljährlich die "Steirischen Hirten- und Krippenlieder", traditionelles Liedgut aus der Sammlung des Museums sowie Neubearbeitungen steirischer Musikschaffender, dargeboten.
Geschichte der Antoniuskirche
Im Auftrag von Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand II., fand am 8. August 1600, in einer Zeit schärfster konfessioneller Konfrontation, am Fuße des Schlossberges die öffentliche Verbrennung von über 10.000 protestantischen Büchern statt. Der italienische Theologe und Ordensgeistliche Laurentius von Brindisi (1559–1619), den der Erzherzog zur Unterstützung seiner gegenreformatorischen Maßnahmen ins Land gerufen hatte, wählte diesen bedeutungsvollen Platz zur Gründung eines Kapuzinerklosters samt Kirche aus.
Am 6. Oktober 1602 wurde die Antoniuskirche in Anwesenheit des Hofstaates von Bischof Martin Brenner, dem gefürchteten Gegenreformator, geweiht.
Die Ausstattung der Kirche
Der bedeutendste Maler der innerösterreichischen Residenzstadt Graz, Giovanni Pietro de Pomis (1569–1633) ist mit zwei Gemälden vertreten. Das Hochaltarbild Apotheose der Gegenreformation gilt als wichtigstes programmatisches Werk der Epoche. Sein zweites monumentales Gemälde, an der rechten Seitenwand, zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel sowie deren Krönung in Gegenwart einer Vielzahl von Heiligen. Es war als Hochaltarbild für die Allerheiligenkirche des 1782 aufgehobenen Klarissenklosters in Graz bestimmt.
Hans Adam Weissenkircher (1646–1695) ist der Maler des Nothelferbildes. Die Gemeinschaft der Heiligen gilt als eines der zentralen Motive gegenreformatorischer Sakralkunst.
Zwei Gemälde von Johann Veit Hauckh (1663–1746) an der linken Seitenwand sowie eine Johann Melchior Otto († 1670) zugeschriebene Darstellung von Graz im Schutz Mariens vervollständigen das barocke Bildprogramm der Antoniuskirche.
Durch das Volkskundemuseum in die Antoniuskirche
Bis zur Aufhebung des Kapuzinerklosters durch Kaiser Joseph II. im späten 18. Jh. wurde die Antoniuskirche als Klosterkirche genutzt. Als danach das säkularisierte Kloster – ebenso wie die benachbarten Gebäude – als Krankenhaus diente, war sie Krankenhauskirche und ist heute ein Teil des Gebäudeensembles des Volkskundemuseums.
Mit der Neugestaltung des Museums im Jahr 2003 wurde sie in den Ausstellungsrundgang eingebunden. Am Ende des Themenbereiches Ritual und Glaube rundete der Blick von der Orgelempore der Antoniuskirche in das Kircheninnere den Weg durch die Dauerausstellung ab.
Im Zuge der Neuaufstellung zur STEIERMARK SCHAU 2021 öffnet sich die Antoniueskirche den Besucher*innen stärker.
Volkskundemuseum
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