Artist in Residence 2013

Parks, Mandla Reuter

01.04. - 31.10.2013
Ein Marmorblock am Dach des Berggartencafés. Gestützt durch einen Baumstamm. Ein Marmorblock am Dach des Berggartencafés. Gestützt durch einen Baumstamm.

Bildinformationen

Laufzeit

01.04. - 31.10.2013

Ort

Österreichischer Skulpturenpark

Kuratiert von

Elisabeth Fiedler

Co-Kuratiert von

Johanna Hofer

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Über das
Projekt

Für das Artist-in-Residence-Programm 2013 setzte sich der Künstler Mandla Reuter mit dem Österreichischen Skulpturenpark auseinander. 1975 in Nqutu, Südafrika, geboren, lebt und arbeitet er in Berlin und Basel. Er studierte von 1996 bis 2002 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt und wurde seither in etlichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem Anfang des Jahres 2013 in der Kunsthalle Basel. In seinen Arbeiten thematisiert er gerne die Gegensätzlichkeit von Fiktion und Realität und deren Abhängigkeitsverhältnis. Auch Theorien der Verortung und Örtlichkeit stehen oft im Zentrum seiner Betrachtungen.

 

Für das AiR-Projekt im Österreichischen Skulpturenpark beschäftigte er sich mit dem Skulpturenbegriff, der durch die Arbeit Parks auf mehreren unterschiedlichen Ebenen verhandelt und erweitert wurde. Parks geht auf die besondere Örtlichkeit des Skulpturenparks ein und positioniert Verweise, die über den Ort des Österreichischen Skulpturenparks hinausgehen.

 

Reuter, der sich viel mit der Frage beschäftigt, wie Räume oder auch Landschaften besetzt und definiert werden können, setzt die Arbeit Parks aus mehreren Teilen zusammen und bildet mit ihr den Versuch, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein. Dabei versetzt Reuter den konkret existierenden Ort in einen Schwebezustand von Realität und Fiktion und verspannt die Idee Park mit konkreten Aktionen.

 

So werden Wege, die man wählt, ebenso zur Skulptur wie Blickachsen. Diese verbinden sich mit Versatzstücken scheinbar disparater Materialien, unter anderem in Form eines Anzugs des Künstlers, der von unterschiedlichen Personen getragen, die Variabilität seiner Präsenz, aber auch seiner Doublierung verdeutlichen.

 

Aus der Vielfältigkeit der Verbindungen all dieser Parameter ergeben sich unterschiedliche Erzählungen.

 

Das Projekt setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen wurde natürlich der klassische skulpturale Anspruch erfüllt, indem der Künstler einen Eingriff bzw. eine Erweiterung in bestehende Strukturen des Parks vornahm. So entstand das skulpturale Gebilde eines Baumstammes, der einen unbehauenen Marmorblock stützt. Das Dach des Berggartencafés, auf dem der Marmorblock positioniert wurde, erhielt also eine zusätzliche Säule aus rohem Material, dem eine wichtige Funktion zukam.

 

Ergänzend zu diesem zentralen Motiv fanden Führungen statt, die Überlegungen von Absenz und Präsenz aufrufen sollten. Die Führungen wurden bewusst nicht vom Künstler, sondern von einer Schauspielerin, die seinen Anzug/eine zweite Ausführung trägt, vorgenommen. Hier wird der Anzug zu einer Hülle seiner Person und überträgt diese gleichzeitig auf den Träger, in dem Fall die Schauspielerin. Sie fungierte, den Anzug tragend, als Double und erklärte die Arbeit des Künstlers. Im Zuge der Führung besuchte man auch den Aussichtsturm am Gelände des Schwarzl-Freizeitzentrums, der sonst nicht zugänglich ist. Die Aussicht von diesem Turm, die über verschiedene Ideen von Vergnügung Überblick gibt (der vom internationalen Landschaftsarchitekten Dieter Kienast angelegte und über 60 Skulpturen beinhaltende Skulpturenpark, die Schwarzl-Teiche, Restaurants, Konzertflächen bis zum Ort des Kommens und Gehens, dem Flughafen) ist für Mandla Reuter als Sichtachse Teil seines Skulpturenbegriffs. Ebenso wichtig hierfür war auch der Weg, den man zurücklegt. Dieser Weg sowie die Aussicht gehören gleichermaßen zu Parks, in der der Künstler unmittelbar auf den Park reagierte und klassische Materialien der Skulptur (Holz, Marmor) mit der Flüchtigkeit des Menschen (Schauspielerin, Anzug) verband und die Frage nach Körperlichkeit im Personenaustausch durch seinen Anzug als weiteren Teil seiner skulpturalen Arbeit hinzufügte.

 

Eröffnet wurde die Arbeit am 8. September 2013 mit einem gemeinsamen Rundgang und Statements des Künstlers zu seiner Arbeit, der wiederum durch die Schauspielerin ersetzt war.

 

Zum Abschluss des Artist-in-Residence-Programms 2013 wird die Arbeit in einem Künstlerkatalog erfasst und weitergeführt.

Zusatzinformationen

Der Österreichische Skulpturenpark lädt nationale und internationale Künstler*innen sowie Kunstklassen zur Auseinandersetzung mit dem Park und Entwicklung eigener temporärer Werke für den Skulpturenpark ein.