Joannis Avramidis

Geb. 1922 in Batumi (UdSSR, heute Georgien), gest. 2016 in Wien

Von 1937 bis 1939 studiert er an der Staatlichen Kunstschule in Batumi. Ab 1939 folgt ein vierjähriger Aufenthalt in Athen, 1943 die Emigration nach Wien, wo er von 1945 bis 1949 Malerei studiert. Der Bildhauer, Maler und Zeichner griechischer Abstammung war Schüler von R. C. Andersen und F. Wotruba. 1966/67 Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. 1968 wird er Mitglied der Secession, von 1968 bis 1992 Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien.

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Der Kopf, die menschliche Figur, die Gruppe – der Mensch als Individuum und Sozialwesen ist sein beherrschendes Thema. In der Regel wird eine aufrecht stehende Figur in der archetypisch anmutenden Stelenform dargestellt, angelehnt an die Vorstellung an ein urbildhaftes Menschwesen. Eine besondere Rolle spielt die Zeichnung, welche bei Avramidis die Funktion der Naturbeobachtung hat und sich in der Herausarbeitung der Anatomie und exakten Planung der Figur zeigt. Die plastische Ausführung fasst in einer Figur den zeichnerisch-gedanklichen Entwicklungsprozess zusammen. Die Längs- und Querschnitte werden aus Aluminium ausgeschnitten und zusammengesetzt, das Gerüst mit Kunstharz, Gips, Holz, Aluminium oder Kupfer gefüllt.


Avramidis vertritt Österreich unter anderem 1962 bei der Biennale von Venedig und nahm an der documenta 3 (1964) und der documenta 6 (1977) teil. 1956 erhält der Künstler den Staatspreis der Akademie der bildenden Künste Wien, 1973 den Großen Österreichischen Staatspreis sowie 1985 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.