Kunst-Kontroversen

Steirische Positionen 1945–1967

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Eröffnung

14.06.2018, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Peter Peer

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Zeitgenössische Kunst hat stets Kontroversen ausgelöst. Künstler/innen, die neue Wege gingen, wurden von den einen gefeiert, von anderen verdammt.


Künstler/innen, die zu ihrer Zeit neue Wege in der Kunst beschritten – sei es in den Themen oder darstellerischen Mitteln –, lösten nicht selten Kontroversen aus, worin sich nicht nur künstlerische Auffassungsunterschiede spiegelten, sondern häufig auch gesellschaftliche, politische oder ganz allgemein weltanschauliche Standpunkte teils unversöhnlich gegenüberstanden.

Die Ausstellung der Neuen Galerie Graz möchte diese Polarität, in welcher sich „zeitgenössische“ Kunst zu allen Zeiten bewegt hat und der sie sich fortwährend stellen muss, anhand des Zeitraumes von 1945 bis in die späten 1960er-Jahre aufzeigen, wo sich in Graz und in der Steiermark in einem zunächst offenen Feld der Möglichkeiten Verfechter/innen der Avantgarde und „traditionsverbundene“ Künstler/innen teils erbitterte Kämpfe um die Vorherrschaft im Bereich der bildenden Kunst geliefert haben.

Im Unterschied zu den zahlreichen historischen Konflikten zwischen Avantgarde und Tradition wurde die Situation in Österreich nach 1945 zusätzlich um ideologische Ressentiments verschärft, die sich beginnend mit dem Untergang der k. u. k. Monarchie infolge des Ersten Weltkriegs, den politischen Kämpfen der Zwischenkriegszeit und deren Eskalation im Bürgerkrieg von 1934 sowie der darauffolgenden Katastrophe des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs mit all ihren mentalitätsspezifischen Folgeerscheinungen gebildet haben.

Die Zeit nach 1945 war von den Ereignissen der jüngeren und jüngsten Geschichte massiv überschattet und von tiefen Gräben durch die Nachkriegsgesellschaft gekennzeichnet. Im Bewusstsein um die historische Last versuchte man ein neues Selbstverständnis zu finden, wozu die bildende Kunst beitragen sollte, doch waren die Wege dahin höchst umstritten.

In der konsequenten Verteidigung künstlerischer Traditionen sahen die einen jenen Rest von Werten gesichert, die auf vielen anderen Gebieten unwiederbringlich verloren schienen. Nur die gegenständliche Kunst – so der Grundtenor – konnte Mittler christlicher Wertvorstellungen sein, derer es nach den Katastrophenjahren mehr denn je bedurfte.

Auf der anderen Seite standen die Verfechter/innen der zeitgenössischen Kunst, die sich von den künstlerischen Themen und Stilen der Vergangenheit, welche sich aus ihrer Sicht von den Regimen korrumpieren hatten lassen und die Katastrophe auf der Ebene der Kunst mitbefördert hatten, strikt distanzierten. Das intensive Engagement für die moderne und zeitgenössische Kunst setzte auch ein deutliches Zeichen gegen das regressive gesellschaftspolitische Klima der Nachkriegszeit.

Nicht wenige Künstler/innen bewegten sich zwischen diesen Bereichen und suchten Moderne und Tradition zu verbinden, um dabei letztlich zwischen die Fronten der jeweiligen Lager zu geraten.

Spätestens mit der Festigung der Avantgarde im Lauf der 1960er-Jahre, welche sich der Gründung von Kulturinstitutionen wie dem Forum Stadtpark und dem steirischen herbst oder wegweisenden Ausstellungsreihen wie etwa den „trigon“-Ausstellungen verdankt, haben sich die damals so tiefschürfenden, an den substanziellen Dingen des menschlichen Daseins kratzenden Diskussionen um die zeitgenössische Kunst schließlich zu eher kurzfristig auflodernden, aber auch rasch verebbenden Skandalen gewandelt. Daher endet die Ausstellung im Jahr 1967, als trigon ’67 ein wohl skandalträchtiges Statement zur zeitgenössischen Kunst lieferte, aber auch bereits breite Anerkennung erfuhr.

Die Ausstellung sucht diese unterschiedlichen Positionen anhand zahlreicher Werkbeispiele aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz, der Kunstsammlung der Stadt Graz sowie aus Privatbesitz, begleitet von Dokumenten und zeitgenössischen Stimmen, darzustellen. Letztlich wird aber auch die Relevanz zeitgenössischer Kunst als kritischer gesellschaftlicher Seismograf deutlich.

Kontinuität nach 1945 – Bilder der Heimat
Wiederaufnahme der Moderne
Mensch und Landschaft in der Tradition des Expressionismus
„Der Mensch als Mittler zwischen Geist und Erde“
„Abbild“ und „Sinnbild“
Kubismus
Surrealismus
TVN-Fotogruppe (1949)
Wege zur Abstraktion – Geometrische Abstraktion
Wege zur Abstraktion – Informel
„Naturabstraktion“
Tendenzen der 1960er-Jahre
Idee und Form – Op-Art und Konkrete Kunst in der Steiermark
trigon 67

Einblicke

Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Ausstellungsansicht „Kunst-Kontroversen“, 2018,

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Rudolf Szyszkowitz, "Mädchenbildnis Ingrid Müller", 1956,

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Marc Adrian, "Hot Red", 1965,

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Friedrich Aduatz, "Mauern", 1948,

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Sujet "Kunst-Kontroversen",

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Gottfried Fabian, "Paradiesischer Eingang", 1955,

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Reno Ernst Jungel, "Erzberg", 1958,

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Martin Kippenberger, "Ansprache an die Gehirnlosen", um 1986,

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