Medienrealität und Pop-Art
Raum 11
Seit dem 19. Jahrhundert haben mechanische Abbildungsformen wie Foto, Film, Fernsehen, Video und später der Computer begonnen, die Malerei als prominentestes Bildmedium abzulösen. Vor allem in Bezug auf die Realitätsdarstellung boten die neuen Medien scheinbar exaktere Möglichkeiten.
Ton und Bewegung erweiterten das Spektrum der Wirklichkeitserfassung zusätzlich. Als Konsequenz daraus ging es in der Kunst zunehmend nicht mehr um die Darstellung der sichtbaren Welt, sondern darum, die Darstellung der Realität künstlerisch zur Schau zu stellen.
In der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts hat sich das Menschenbild demokratisiert: Silhouettenschneider, Miniaturisten, lithografische Anstalten versorgten immer mehr Menschen, die mittels bildhafter Selbstdarstellung ihr Prestige erhöhen wollten. Die dargestellte Person rückte zunehmend in den Hintergrund, das Bild wurde stattdessen immer mehr zur eigentlichen Realität.
Diesem Problem stellte sich die Pop-Art seit den 1960er-Jahren. In Andy Warhols Porträts ging es nicht um sensible Studien der Dargestellten, sondern um das „Porträt eines Bildes“. Vorlagen waren Bilder aus den Massenmedien, die gleichgesetzt mit anderen Konsumobjekten meist seriell dargestellt wurden. Man hat die Wahl: Beschäftigt man sich mit Marilyn Monroe, Mick Jagger, Mao oder Lenin? Oder sieht man Medienkritik?
Inhaltlich zentral ist dabei die Gier nach dem Medienbild: Man existiert nur, wenn man massenmedial präsent ist – auch anonym kann man im Glanz des Bildes Aufmerksamkeit erregen. Warhol prophezeite es schon 1969:
„In Zukunft wird jeder 15 Minuten lang berühmt sein.“
Die Portraits im Überblick |
Großes Porträt in der Landschaft (Rupert Gmoser)
Künstler: Günter Waldorf
Datierung: 1977/79
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