Masken und Rollenspiel
Raum 05
Porträts kann man auch als Masken bezeichnen, die auf ein neues Medium – das Bild – übertragen werden. Das Porträt wird so zur Maske der sozialen Identität des Dargestellten, und in der Betrachtung des Bildes entfällt die Unterscheidung zwischen der dargestellten Person und deren Bild. Die Maske steht gleichsam für die Verwandlung eines Körpers in ein Bild.
In prähistorischer Zeit diente die Maske der Erinnerung, sie gab dem Leichnam das verlorene Gesicht zurück. In der abendländischen Kulturgeschichte ist die Maske mit dem Verstecken des Gesichts verbunden. Erst in der Neuzeit tritt im Schauspiel die ganze Person an die Stelle der Maske.
Auch in Kulten der Naturvölker ist die Gesichtsmaske niemals alleine Bedeutungsträger, im Zentrum steht die gesamte Person. Aus dem Zusammenhang gerissen werden geschnitzte Masken etwa von afrikanischen Stämmen in Museen plötzlich als etwas Fremdes und Unverständliches erlebt.
Heute sind Gesichter der Macht öffentlicher Ikonen unterworfen. Das Gesicht definiert den sozialen Status eines Menschen und wird mittels Kosmetik, Training, Chirurgie und Mode manipuliert.
Auch die Bildmuster der Massenmedien folgen jenen Stereotypen, die in der Kunst vorformuliert wurden. Durch die Maske wird klar, dass das Gesicht eines Menschen nicht sein einziges individuelles Merkmal ist – es bleibt innerhalb der Schranken eines Rollenspiels sowie gesellschaftlicher Konventionen.
Die Porträts im Überblick |
Pauline Viardot und Pierre-Jules Michot in „Alceste“ in der Pariser Oper
Künstler: André Disdéri
Datierung: ca. 1860
mehr...
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9100
joanneumsviertel@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr
Führungen
Termine finden Sie im Kalender oder nach Voranmeldung.
Öffnungszeiten der Bibliothek
derzeit nur nach Voranmeldung!
T +43-316/8017-9313
bibliothek@museum-joanneum.at
Ausnahmsweise geschlossen:
Aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen. Die Ausstellungen im studio (Ebru Kurbak), im Foyer (Alek Kawka) und im Naturkundemuseum (Walter Köstenbauer) können weiterhin besucht werden.
)24. bis 25. Dezember 2023