Bedeutende Männer der Geschichte
Götz von Berlichingen
Gottfried „Götz“ von Berlichingen zu Hornberg (um 1480–1562 Neckarzimmern)
Der fränkische „Reichsritter“ Gottfried „Götz“ von Berlichingen zu Hornberg wurde um 1480 vermutlich auf Burg Berlichingen in Schöntal als Sohn von Kilian von Berlichingen und Margaretha von Thüngen geboren.
Den Beinamen Ritter „mit der eisernen Hand“ erhielt er 1505, als ein Schuss aus einer Feldkanone seine rechte Hand zerschmetterte, die daraufhin amputiert werden musste. Ein Schmied fertigte ihm eine eiserne Prothese an, die als technische Meisterleistung galt. Der legendäre Ritter nahm an zahlreichen Schlachten teil, wobei er vor allem im Schwäbischen Bauernkrieg eine wichtige Rolle spielte.
Dennoch geriet er nach seinem Tod am 23.7.1562 in Vergessenheit. Erst Johann Wolfgang von Goethe, der ihn zur Hauptfigur seines Dramas Götz von Berlichingen machte, verhalf ihm wieder zu großer Bekanntheit.
Reinald von Dassel
Rainald von Dassel (zwischen 1114 und 1120–1167 Rom)
Rainald (oder Reinald) von Dassel wurde zwischen 1114 und 1120 geboren.
Während seiner erfolgreichen Karriere bekleidete er unter anderem das Amt des Erzbischofs von Köln, das des Erzkanzlers von Italien sowie das des Reichskanzlers unter Friedrich I., dessen enger Berater von Dassel war.
Er beeinflusste die Reichspolitik maßgeblich und leistete einen großen Anteil an der weltlichen Machtsteigerung der Kölner Kirche. Nach der Eroberung Mailands übertrug er die Gebeine der Heiligen Drei Könige als Kriegsbeute nach Köln, das dank dieser wichtigen Reliquien zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Mittelalters wurde.
1167 verstarb Rainald von Dassel in Rom vermutlich an Malaria.
Friedrich der Große
König Friedrich II. (Berlin 1712–1786 Potsdam)
Der preußische König Friedrich II. wurde am 24.1.1712 als Sohn des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. in Berlin geboren. In seiner Kindheit und Jugend litt er unter seinem tyrannischen Vater und der körperlichen und seelischen Züchtigung, die seine militärische Erziehung mit sich brachte.
Er selbst war zeit seines Lebens der Philosophie und den schönen Künsten zugetan. Unmittelbar nach seiner Krönung zeigte er sich als aufgeklärter Herrscher, der Folter und Zensur abschaffte.
Die außenpolitischen Verhältnisse waren jedoch äußerst schwierig und von mehreren Kriegen überschattet, die den deutschen Dualismus verursachten. 1763, nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, konnte Preußen sich als europäische Großmacht etablieren.
Die Ambivalenz Friedrichs wird in den Bezeichnungen deutlich, die er erhielt: Während die Geschichtsschreibung ihm den Beinamen „der Große“ verlieh, wurde er von seinem Volk „Alter Fritz“ genannt.
Am 17.8.1786 verstarb König Friedrich II. in Potsdam.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der preußische König als „erster Nationalsozialist“ glorifiziert und zum Inbegriff deutscher Disziplin und Standhaftigkeit verklärt.
Michael Gaismair
Michael Gaismair (Tschöfs bei Sterzing/Vipiteno 1490–1532 Padua)
Michael Gaismair (oder Gaißmair) wurde als Sohn einer wohlhabenden Bauernfamilie 1490 in Tschöfs bei Sterzing/Vipiteno (Südtirol) geboren.
Nach einer bürgerlichen Ausbildung gelang ihm eine steile Karriere: 1524 wurde er zum Hauptmann ernannt – ein Rang, der damals eigentlich dem Adel vorbehalten war. Diesen Posten verlor er allerdings bald und wurde Schreiber beim Erzbischof von Brixen.
Dort schloss er sich 1525 dem Bauernaufstand an. Als Führer der Aufständischen verhandelte er mit Erzherzog Ferdinand I. und konnte vorerst einige Forderungen durchsetzen. Schon bald rief Ferdinand I. seine Zugeständnisse wieder zurück und ließ Gaismair verhaften.
Dieser konnte in die Schweiz fliehen, wo er den Reformator Ulrich Zwingli kennenlernte, der auf sein Denken großen Einfluss hatte. Gaismair, der zu den wenigen Bauernführern mit politischem Konzept zählte, arbeitete an einem radikalen Entwurf einer freien Bauernrepublik, der in dieser Zeit einzigartig war. 1526 ging er nach Salzburg, um Führer der dort ausgebrochenen Bauernaufstände zu werden. Nach der Niederlage musste er nach Venedig fliehen.
Am 15.4.1532 wurde Michael Gaismair von Attentätern auf seinem Anwesen in Padua erstochen. Erzherzog Ferdinand I. hatte ein Kopfgeld auf ihn aussetzen lassen.
Ulrich von Hutten
Ulrich von Hutten (Schlüchtern 1488–1523 Ufenau/Ufnau)
Der deutsche Humanist Ulrich von Hutten wurde am 21.4.1488 auf Burg Steckelberg in Schlüchtern geboren und wird als erster „Reichsritter“ bezeichnet. Er besuchte die Klosterschule Fulda, die er 1505 verließ, um an verschiedenen deutschen Universitäten zu studieren. Dort fand er Anschluss an humanistische Kreise und entdeckte seine literarische Begabung.
1513 trat er in die Dienste Albrechts von Brandenburg, des Erzbischofs von Mainz, der ihm ermöglichte, seine Studien in Italien fortzusetzen. Dort wurde er Zeuge der Verweltlichung der katholischen Kirche und zu einem Kritiker des Papsttums.
In den sogenannten „Dunkelmännerbriefen“ kritisierte er die Missstände der Kirche, insbesondere die des päpstlichen Hofes in Rom.
1517 wurde er von Kaiser Maximilian I. zum „Poeta laureatus“ ernannt.
Der Reichsritter kämpfte auch mit dem Schwert für seine Vorstellung von einem starken Kaisertum, der Aufwertung des Ritterstandes sowie der Beschneidung der Machtbefugnisse des Papstes. Nach einem verlorenen Kampf musste Ulrich von Hutten fliehen.
Der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli gewährte ihm auf der Insel Ufenau im Zürichsee Unterkunft. Dort verstarb Ulrich von Hutten am 29.8.1523 an Syphilis.
Immanuel Kant
Immanuel Kant (Königsberg 1724–1804 Königsberg)
Immanuel Kant, einer der größten Philosophen des Abendlandes, erblickte am 22.4.1724 in Königsberg (Preußen) das Licht der Welt. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie, die großen Wert auf Bildung und pietistische Glaubenspraxis legte.
Bereits als 16-Jähriger begann Kant an der Universität in Königsberg zu studieren. Neben seinem Hauptfach, der Philosophie, hegte er großes Interesse für Naturphilosophie und elementare Mathematik. Er unterbrach sein Studium für kurze Zeit und verdiente seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer. 1755 schloss Kant sein Studium ab und begann als Privatdozent in Königsberg zu lehren.
Von 1766 bis 1772 arbeitete er als Universitätsbibliothekar an der königlichen Schlossbibliothek, 1770 wurde er als Professor für Logik und Metaphysik an die Universität von Königsberg berufen, deren Rektor er von 1786 bis 1788 war.
In den letzten Jahren seines Lebens kam er immer wieder in Konflikt mit der Zensurbehörde.
1801 zog sich Immanuel Kant aus den akademischen Ämtern zurück und verstarb drei Jahre später am 12.2.1804 in seiner Heimatstadt Königsberg.
Er gilt als einer der wichtigsten Denker der Aufklärung und bereits zu Lebzeiten wurden ihm zahlreiche Denkmäler errichtet. Sein Werk Kritik der reinen Vernunft markiert sowohl einen Wendepunkt in Kants eigenem Denken als auch in der Philosophiegeschichte.
Hermann Löns
Hermann Löns (Culm/Chełmno bei Bromberg 1866–1914 bei Loivre)
Der Heimatdichter Hermann Löns wurde am 29.8.1866 als Sohn eines Gymnasialprofessors in Culm in Westpreußen (heute Polen) geboren.
Er begann Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren, brach seine Studien jedoch ab – unter anderem aufgrund seines exzessiven Alkoholkonsums –, und war in weiterer Folge bei verschiedenen Zeitungen in Deutschland tätig.
Als Schriftsteller veröffentlichte er zeitweise unter dem Pseudonym „Fritz von der Leine“. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger, fiel jedoch bereits am 26.9.1914 an der Front bei Loivre in der Nähe von Reims, wo er auch an einem nicht genau bekannten Ort bestattet wurde.
Löns gilt als der deutsche Heide-Dichter schlechthin, doch sein Werk ist auch von einer gewissen Blut-und-Boden-Romantik geprägt, die zu einer Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten führte. Diese sahen in Löns einen großen Vordenker und stellten ihn in ihre „germanische Tradition“. 1934 exhumierte man im Auftrag Hitlers die vermeintlichen Gebeine des zum Nationalhelden stilisierten Hermann Löns und richtete ihm ein großes Begräbnis in der Lüneburger Heide bei Walsrode aus.
Helmuth von Moltke
Helmuth Karl Bernhard von Moltke (Parchim 1800–1891 Berlin)
Helmuth von Moltke der Ältere wurde am 26.10.1800 in Parchim geboren. Seine Familie zählte zum mecklenburgischen Uradel.
Ihm gelang eine sehr erfolgreiche Karriere in der preußischen Armee und er galt als strategisches Genie. Sein Können bewies Moltke unter anderem bei der Ausarbeitung der Pläne für den Deutsch-Dänischen Krieg (1864), den Preußisch-Österreichischen Krieg (1866) und den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71).
1870 wurde ihm der Grafentitel verliehen und ein Jahr darauf wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Ab 1867 gehörte er dem Deutschen Reichstag an, dessen Alterspräsident er 1881 wurde, und ab 1872 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Seine letzte Reichstagsrede hielt der mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bedachte Moltke als fast 90-Jähriger im Jahr 1890. In ihr warnte er vor einem neuerlichen Kriegsausbruch in Europa. Am 24.4.1891 verstarb Helmuth von Moltke in Berlin.
Stephan Ludwig Roth
Stephan Ludwig Roth (Mediasch/Medgyes 1796–1849 Klausenburg/Cluj-Napoca)
Stephan Ludwig Roth wurde am 24.11.1796 in Mediasch/Medgyes in Siebenbürgen geboren. Ab 1817 konnte er dank eines Stipendiums in Tübingen Theologie studieren.
1818 lernte er den deutschen Pädagogen Wilhelm Stern kennen, der ihn mit dem Gedankengut Pestalozzis bekannt machte, woraufhin er sein Studium unterbrach, um nach Yverdon zu Pestalozzi zu gehen und selbst pädagogische Texte zu verfassen. 1820 promovierte er zum Doktor der Philosophie und zum Magister der freien Künste.
Wieder zurück in Siebenbürgen arbeitete er an verschiedenen Schulen und versuchte dort die Pestalozzi-Methode einzuführen. Diese wurde jedoch abgelehnt und es kam zu Konflikten.
Ab 1837 arbeitete er als Pfarrer. Sein Widerstand gegen die damals in Ungarn und Siebenbürgen verstärkt einsetzenden Magyarisierungstendenzen gegen Anderssprachige brachte ihn in Schwierigkeiten. Zur Zeit der Revolution von 1848/49 erwies sich Roth als kaisertreu und wurde zum Kommissar der „13 sächsischen Dörfer“ ernannt.
Nach dem Sieg der ungarischen Armee und ihrem Einzug in Mediasch 1849 wurde Roth verhaftet, zum Tode verurteilt und am 11.5.1849 in Klausenburg erschossen.
Walther von der Vogelweide
Walther von der Vogelweide (vermutlich Niederösterreich um 1170–um 1230 Würzburg)
Walther von der Vogelweide wurde um 1170 geboren und gilt als der bedeutendste Lyriker des deutschsprachigen Raums im Mittelalter.
Über sein Leben ist nur wenig bekannt, die wenigen vorhandenen Informationen werden aus seinem Werk herausgelesen. Er wurde vermutlich in Niederösterreich geboren und könnte dem unfreien Dienstadel angehört haben. Während der Regierungszeit von Herzog Leopold V. (1177–1194) und dessen Sohn Friedrich (1194–1198) hielt er sich am Wiener Hof auf.
Nach Friedrichs Tod führte er ein Wanderleben und trat an verschiedenen Fürsten- und Bischofshöfen als fahrender „Berufsdichter“ in Erscheinung.
Um 1230 starb er in Würzburg, wo er zuletzt ein Lehen besessen hatte. Seine Werküberlieferung (Lieder und Sangsprüche) zählt zu den umfangreichsten des deutschen Mittelalters und er gehörte zu den „zwölf alten Meistern“, die von den „Meistersängern“ des 15. und 16. Jahrhunderts als Vorbilder verehrt wurden.
Künstler: Ernst von Dombrowski
Leben: Emmersdorf (NÖ) 1896–1985 Siegsdorf (Bayern)
Datierung: ca. 1940
Technik: 11 Holzschnitte
Maße: je 51,2 x 37,7 cm
Besitz: Neue Galerie Graz
Inventarnummer: II/1535 bis II/1548
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