Bild, Realität und Forschung von 1960 bis 1980
Aus der Sammlung
03.06.-02.10.2016
Parallel zu Richard Kriesches medien-block werden in der Neuen Galerie Graz jene Strömungen gezeigt, auf denen Kriesches Kunst basiert und in deren Kontext sie rezipierbar ist: Zwischen 1960 und 1980 erschloss sich die Kunst radikal neue Gebiete. Das Bild als Ausdruck einer individuellen Persönlichkeit wurde aufgegeben zugunsten der Reflexion der einzelnen Elemente des Tafelbildes und der Erforschung der visuellen Wahrnehmung. Das führte in der Folge zum Ausstieg aus dem Bild im traditionellen Sinn.
Bildende Künstler/innen wandten sich den neuen Medien der Bilderzeugung – Computer, Fernsehen, Video – zu und thematisierten in ihren Werken deren Folgen auf die Kunst und das öffentliche Leben. Der technologische Fortschritt wurde zur inhaltlichen Voraussetzung, um Kunst nicht mehr im symbolischen Verständnis zu sehen, sondern sie als in und mit der Realität agierend zu definieren. Medienrealität und tatsächliche Wirklichkeit werden so zu einer neuen bestimmenden Bewusstseinsebene.
Die Neue Galerie Graz war in dieser Zeit mit den „trigon“-Ausstellungen und den internationalen Malerwochen in Österreich einer der Brennpunkte dieser Avantgarden. Entsprechend fanden deren Werke Eingang in die Sammlung, sodass nunmehr ein Parcours mit einigen Pionierinnen und Pionieren dieser Entwicklungen geboten werden kann.
Gezeigt werden Werke von:
Marc Adrian, Aperque, Marina Apollonio, Art & Language, Imre Bak, Josef Bauer, Gottfried Bechtold, Otto Beckmann, Max Bill, Hartmut Böhm, Agostino Bonalumi, Ernst Caramelle, Franco Costalongo, Petar Dabac, Braco Dimitrijević, Piero Dorazio, Nuša und Screco Dragan, János Fajo, Robert Filliou, Hans Florey, Rainer Ganahl, Heinz Gappmayr, Tibor Gáyor, Jochen Gerz, Roland Goeschl, Lily Greenham, Károly Halász, Peter Hauser, Marta Hoepffner, Peter Gerwin Hoffmann, Eilfried Huth, Katase Kazou, Julije Knifer, Milan Knižak, Jiri Kovanda, Felicitas Kruse, Ugo La Pietra, Julio Le Parc, Bernhard Leitner, Gerhard Lojen, Dora Maurer, Christiana Moldi-Ravenna, Marcello Morandini, François Morellet, István Nádler, Maurizio Nannucci, Hermann Painitz, Helga Philipp, Paolo Piva, Sigmund Polke/Gerhard Richter, Vjenceslav Richter, Bridget Riley, Alfons Schilling, Jörg Schlick, Ruth Schnell, Šempas-Familie, Erwin Thorn, Jorrit Tornquist, Franco Vaccari, Victor Vasarely, Peter Weibel, Ludwig Wilding, Erich Wonder, Gustav Zankl u. a.
Aus dem Programm
Do 02.06.
19:00
Aus der Sammlung. Bild, Realität und Forschung von 1960 bis 1980
Veranstaltung, Eröffnung> Neue Galerie Graz
Veranstaltung, Eröffnung
> Neue Galerie Graz
Fr 10.06.
15:00
Führung> Neue Galerie Graz
Führung
> Neue Galerie Graz
Bildergalerie
trigon und Internationale Malerwochen
In den 1960er- und 70er-Jahren war Graz ein Zentrum der neuesten österreichischen sowie internationalen Kunstentwicklung, in dem avantgardistische Projekte und künstlerische Experimente ermöglicht wurden. Seit 1963 fand hier die Dreiländerbiennale trigonstatt: eine Plattform zeitgenössischer Kunst aus den drei Nachbarländern („Trigon“ bedeutet Dreieck) Österreich, Italien und dem ehemaligen Jugoslawien. Zentrale Figur dieses kulturellen Dialogs war Wilfried Skreiner, 1966 bis 1992 Leiter der Neuen Galerie Graz. Er stellte die Biennale jedes Mal unter ein aktuelles Thema, das gegenwärtige Probleme der Kunst aufgriff und so auch neue Tendenzen ausmachte: 1967 bis 71 ging es um das Verhältnis zwischen bildender Kunst und Architektur, was europaweit Interesse hervorrief.
1973 fand die mittlerweile legendäre trigon 73 – audiovisuelle botschaften statt: Durch diese international wegweisende Ausstellung, die auch wichtige US-amerikanische Positionen einbezog, avancierte Graz damals zu einem Zentrum der frühen Videokunst. Skreiner war es auch, der 1966 die Internationalen Malerwochen in der Steiermark ins Leben rief, die anfangs Kunstschaffende aus dem trigon-Raum, später auch aus der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn für jeweils drei Wochen im Jänner einlud.
Skreiner forcierte durch seine Initiative nicht nur die fruchtbare Zusammenarbeit mit Österreichs Nachbarländern, sondern erweiterte auch die Sammlung der Neuen Galerie um wichtige Positionen, von denen einige in dieser Ausstellung gezeigt werden. So werden internationale Entwicklungen nachgezeichnet und deren Einfluss auf folgende Künstlergenerationen anhand ausgewählter jüngerer Positionen herausgestrichen.
> Publikationen zu trigon und Internationalen Malerwochen in der Steiermark
Neue Galerie Graz
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