DNA-Barcoding bei Pflanzen
Die zunehmende Fülle begrenzter Möglichkeiten
22.01.2020 18:00
Die Vision: Jede Art anhand einer kurzen DNA-Sequenz erkennen können. Ob das bei Pflanzen funktioniert? Ein leicht verständlicher Überblick.
Für Feldbiologinnen und -biologen ist die schnelle, wiederholte und korrekte Bestimmung und Ansprache von Pflanzen wichtig. DNA-Barcoding verspricht, heute zumindest noch in der Theorie, eine schnelle Methode zu sein, jede Art auf der Basis einer DNA-Sequenz, extrahiert z. B. aus einem kleinen Blattstück, zu bestimmen. Metabarcoding oder die Analyse freier DNA in der Umwelt (Environmental DNA) eröffnen sogar die Perspektive, Mischproben bestimmen zu können. Taxonomische Forschung in zahlreichen Organismengruppen, vor allem die Tiersystematik, hat von einfachen und schnellen Barcoding-Methoden bereits ungemein profitiert. Die Pflanzensystematik zählt jedoch kaum zu den Profiteuren. Häufige Hybridisierung, langsame Artbildung, Polyploidisierung und vor allem niedrige DNA-Mutationsraten des Chloroplastengenoms behindern den universellen und erfolgreichen Einsatz in Taxonomie und Biosystematik. Neue Entwicklungen ermöglichen jedoch auch in der Botanik eine Zukunftsvision, wie z. B das Sequenzieren des gesamten Chloroplastengenoms.
ABOL (Austrian Barcode of Life) ist eine Barcoding-Initiative, in der alle Tier-, Pflanzen- und Pilzarten Österreichs erfasst werden sollen. Das große Ziel des Projekts ist nicht nur „Standard-Barcodes“ zu liefern, sondern auch eine gut dokumentierte DNA-Bank für die zukünftige Forschung aufzubauen. Dieser Vortrag stellt ABOL vor und diskutiert, wie das Barcoding aller Landpflanzen Österreichs erfolgen könnte. Es werden auch mögliche Anwendungsbereiche in Forschung und Entwicklung skizziert und ein grober Überblick über Barcoding bei Pflanzen gegeben.
Andreas Tribsch ist Assistenz-Professor im Fachbereich Biowissenschaften der Universität Salzburg. Er beschäftigt sich vor allem mit Pflanzensystematik und Verwandtschaftsforschung, aber auch mit floristischen und molekularbiologischen Fragestellungen. Und er beteiligt sich an der Initiative ABOL („Austrian Barcoding of Life“).
Naturkundemuseum
Joanneumsviertel
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9100
joanneumsviertel@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr
Rundgänge
Termine finden Sie im Kalender oder nach Voranmeldung.
Studienzentrum Naturkunde
Weinzöttlstraße 16
8045 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9000
Termine auf Anfrage
Ausnahmsweise geschlossen: