Jennifer Mattes

Bars von Atlantis

08.06. - 19.09.2021

Bildinformationen

Laufzeit

08.06. - 19.09.2021

Ort

Kunsthaus Graz

Kuratiert von

Katrin Bucher Trantow

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Über die
Ausstellung

Jennifer Mattes inszeniert einen schier endlos gedehnten Raum des Wartens. Im Außenraum an der BIX Fassade beginnend, sich über den Katzenbaum und bis in das Untergeschoss ziehend, entwickelt sich ihr mehrteiliger Bühnenraum voller Assoziationen und Erinnerungen.


Kooperation mit

Eine Kooperation von Kunsthaus Graz und Diagonale'21.

Zusatzinformationen

Ort: Katzenbaum für die Kunst, Foyer, Innenhof, Untergeschoß
Jennifer Mattes ist die Autorin des Trailers der Diagonale'21. 

Am tiefsten Punkt der Erde ...

„In seinen tausend Honigwaben speichert der Raum verdichtete Zeit. Dazu ist der Raum da.“ (Gaston Bachelard, Poetik des Raumes, 1957) 

Schiffsboller vor dem Haus. Nasses Netz schillert in bunten Farben am Mast des Katzenbaums für die Kunst. Im Untergeschoss klingt leise die ewig sich wiederholende, schwermütige Musik von „Heaven" der Talking Heads rauchig aus dem alten Lautsprecher. Daneben dreht sich müde die betagte Discokugel über der leeren Bar. Von irgendwo wummert ein Bass. Vielleicht ist da jemand? Quasi traumwandlerisch inszeniert die Filmemacherin, schreibende und bildende Künstlerin Jennifer Mattes (* 1982) einen schier endlos gedehnten Raum des Wartens. Die mit dem Birgit-Jürgenssen-Preis 2014 und 2019 auch mit dem Diagonale-Preis für den besten innovativen Film prämierte Künstlerin nutzte das letzte Jahr, um die filmische Installation wachsen zu lassen. „Am tiefsten Punkt der Erde liegen die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Dennoch gibt es Lebewesen, Zwangsvorstellungen und Neurosen. Ab und zu bekommen diese einen blauen Sonnenbrand, wenn sie sich in den Bars von Atlantis, die sich irgendwo am Grund des Meeres befinden, getroffen oder eben verpasst haben. Und sich betranken oder nüchtern blieben. Sich ihr Gegenüber durch die Gläser und Spiegel dieser Bars vorgestellt haben. Das Imaginäre beobachteten. Hindurchgesehen haben. Durch das Gegenüber. Hier unten gibt es kein Wetter, über das man sich unterhalten könnte … Nur Einsamkeit. Und Müll.“ (Jennifer Mattes)

 

Die Bars von Atlantis sind Schall und Rausch ...

In der Fortsetzung ihrer künstlerischen Praxis der Arbeit mit bestehendem Filmmaterial inszeniert Mattes für ihre Installation im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss des Kunsthauses Graz Gefundenes, Erinnertes, Geschriebenes in klassischer Montagetechnik. Sie nutzt das Haus und seine Zwischenorte als definitionsoffene Orte des Übergangs und verwendet dabei unterschiedliche Requisiten der Reise, des Transfers und der inneren und äußeren Flucht.

Displays, praktische Objekte und Nutzgegenstände sieht sie neu und schafft über kleine Verschiebungen wie das Anbringen unüblicher Materialien, Lichter und Musik eigene Stimmungen; sie lässt uns andocken an ihrem Set der untergetauchten Träume und eröffnet im Sinne Gaston Bachelards endlose Möglichkeitsräume, die zur Tanzfläche unserer Gedanken und Erinnerungen werden. Wie Bachelard, der den Raum als offenes Konstrukt unserer Erinnerungen und Vorstellungswelten jenseits seiner bloßen Geometrie erfasst, wendet Mattes die Montage und Überlagerung von klassischen Filmzitaten in Anlehnung an Sprach-, Film- und Literaturbilder als Öffnung des (Film-)Raums an. Von Anklängen an Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant über die tragische Liebesgeschichte der in die Unterwelt verdammten Aphrodite bis hin zu mehrfach versetzten Zitaten klassischer Filmunterwelten reihen sich geheimnisvolle Situationen und Spuren versteckter Treffpunkte aneinander. Als nebelhafte Erzählung berichten sie von der Logik von Beziehungsstrukturen und der verbindenden Bedeutung von Sehnsucht und Begehren.

„Die Bars von Atlantis sind Schall und Rausch. Eigentlich hängt alles davon ab, welche Musik hier gespielt wird. Wüsten von gestern sind manchmal nur Schnee von heute. ‚Du bist ja nur hier wegen meinem Körper‘, sagt der eine. Und der andere dann so: ‚Nein, wegen meinem!‘ Niemand braucht sich hier unten lebendig zu stellen. Hier regieren Zwielicht und Sehnsucht. Und die Ewigkeit ist lang, besonders am Ende (sagt Woody Allen).“ - Jennifer Mattes

Jennifer Mattes gestaltete auch den Diagonale’20/21-Trailer, der im Vorfeld und während der Diagonale in den österreichischen Kinos zu sehen sein wird und in fließendem Zusammenhang mit dem Set Bars von Atlantis im Kunsthaus Graz steht.

Jennifer Mattes, "Bars von Atlantis", 2021,

Bildinformationen

Jennifer Mattes, "Bars von Atlantis", 2021,

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Jennifer Mattes, "Bars von Atlantis", 2021,

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Jennifer Mattes, "Bars von Atlantis", 2021,

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Jennifer Mattes in der Ausstellung,

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