Hybrid Pleasures 

Helen Chadwick Supported by Liesl Raff

21.03. - 20.09.2026

Bildinformationen

Laufzeit

21.03. - 20.09.2026

Eröffnung

20.03.2026 19:00

Ort

Kunsthaus Graz, Space01

Kuratiert von

Katrin Bucher Trantow, Laura Smith

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Über die
Ausstellung

Erstmals seit über zwei Jahrzehnten wird Helen Chadwicks (1953–1996) radikales, sinnliches Werk im ganzen Umfang gezeigt und durch den Dialog mit Liesl Raff (* 1979, Stuttgart, lebt in Wien) in einen aktualisierten Kontext gestellt. Die britische Künstlerin Helen Chadwick spürt in ihren wegweisenden skulpturalen und performativen Arbeiten den sinnlichen Aspekten der natürlichen Welt nach. Immer wieder nimmt sie Bezug auf die Metapher der Blume und des Blühens – und bricht dabei mit Vorstellungen des „Traditionellen“ und eines konservierbaren „Schönen“ in der Kunstgeschichte. In der Ausstellung treten ihre Werke in den Dialog mit der jüngeren Bildhauerin Liesl Raff, deren bildhauerische Praxis sich ebenfalls gegen Stereotypisierung – insbesondere in Bezug auf Material, Architektur und Vorstellungen von Körper – richtet. Raff arbeitet für die Ausstellung mit dem Begriff des Supports – sprachlich und inhaltlich – und kreiert ein fluides Setting: Übergänge von Oberflächenstrukturen werden sichtbar gemacht; Verankerungen und Verbindungen, aber auch Stützen lassen die Arbeiten erfahrbar und sinnlich erlebbar werden.

 

Die alle Sinne ansprechende Ausstellung im Obergeschoss zeigt eine umfassende Retrospektive von Chadwicks wegweisendem OEuvre in einer zeitgenössischen Interpretation und Gegenüberstellung mit Raffs aktueller skulpturaler Praxis. Es ist die erste große Werkschau Chadwicks seit über 25 Jahren und zeichnet ihre künstlerische Entwicklung nach – von der viel beachteten Abschlussarbeit In the Kitchen (1977) bis zu den ikonischen Piss Flowers (1991–92).

 

Chadwick – die ab den 1980er-Jahren auch in Österreich präsent ist (u. a. steirischer herbst 1987/1999; Galerie Lendl, Graz; Salzburger Kunstverein, 1994; MUMOK, 2015/2022) – arbeitet medienübergreifend und erforscht konsequent das Hybride. In innovativen und oft provokativen Materialkombinationen verbindet sie ästhetische Schönheit mit dem Grotesken: Fleisch, Blumen, Schokolade, Kompost oder Körperflüssigkeiten werden bei ihr zu bedeutungstragenden, oft poetischen Elementen. Ihre feministische Perspektive ist geprägt von Witz, handwerklicher Präzision und einer kritischen Haltung gegenüber Wissenschaft und Kulturgeschichte. Aktuelle Arbeiten von Liesl Raff ergänzen die Retrospektive durch Skulpturen aus Latex, Metall oder Stroh und fördern dabei deren haptische Sinnlichkeit. Ihre Formen reagieren körperlich, tastend und offen auf Chadwicks Denkraum des Hybriden und eröffnen dabei neue, zeitgenössische Lesarten von Material, Körper und Sprache. Der Dialog der beiden Positionen folgt dabei implizit dem Begriff des Hybriden – in Anlehnung an Homi K. Bhabhas Konzept – und eröffnet mit Raffs Setting einen „dritten Raum“, der dem Prozesshaften und dem Lebendigen per se gewidmet ist. Im Verlauf der Ausstellung entstehen hier auch Live-Events und Performances, die das Thema weiterführen und aktivieren.

 

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit The Hepworth Wakefield und baut auf der dort gezeigten Einzelausstellung von Chadwick auf. Ortsspezifisch adaptiert und mit der fließenden Architektur des Kunsthauses verwachsen, ist sie Teil von BLOOM, dem Blumenschwerpunkt des Universalmuseums Joanneum.

 

Die Publikation Helen Chadwick, Life Pleasures (engl.) umfasst neben Beiträgen der beiden Kuratorinnen auch Texte von David Notarius, Marina Warner u. a. Ed. Laura Smith, Thames & Hudson, 2025

Kooperation mit

In Zusammenarbeit mit dem Museo Novecento, Florenz

 

Eine Koproduktion mit The Hepworth Wakefield