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Klimaschutz ist kein Verbrechen! Die Kultur solidarisiert sich.


Den Klimaschutz-Aktivist*innen, darunter die "Letzte Generation", weht ein rauer Wind entgegen, sie werden als Extremist*innen diffamiert. Ihre Aktionen haben sie bewusst so durchgeführt, dass keine bleibenden Schäden entstehen, und sie haben es geschafft, dass das Thema wieder breit diskutiert wird. Um die Debatte wieder in die richtige Bahn zu lenken, solidarisieren sich Kunst und Kultur mit dem Klimaschutz und weisen darauf hin, wie wichtig es ist, schnell Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe zu setzen.

Sie sind in Kunst und Kultur tätig und wollen mitunterzeichnen?
Alle Infos finden Sie hier www.igkultur.at


Dezember, 2022
 


 

Foto: David Kranzelbinder

Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person. (Artikel 3 der Erklärung der Menschenrechte)


Am 10.12. war Menschenrechtstag. Plakate der Künstlerin Iris Andraschek bringen seither die Artikel der Menschenrechte im Sinne des verstorbenen Kulturstadtrates Helmut Strobl in die Stadt. Die Rechte, zu denen sich der Staat Österreich bekennt, sind - wie es in der Einleitung heißt - dazu da, Katastrophen zu verhindern. 

Gegen den Zustand, Menschen in Zelten bei großer Kälte unterzubringen und festzuhalten, ist gestern in Spielfeld ein Antrag auf Ausrufung des Katastrophenfalls beantragt worden. Hier geht es um humanitäres Verhalten. Denn das Recht auf Sicherheit steht, wie wir wissen, jedem zu. 

Infos und die Möglichkeit zur Unterstützung finden Sie hier: www.bordercrossingspielfeld.org

13. Dezember, 2022
 


 

Office Ukraine.
Shelter for Ukrainian Artists

www.artistshelp-ukraine.at
 

In response to the war against Ukraine and the hardship many artists art facing as a result of it, the Republic of Austria shows solidarity: a coordination office – the »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« – is being set up for Ukrainian artists. It serves as a platform for the coordination of various initiatives by civil society as well as by institutions and acts as a liaison between the institutions in Austria and cultural workers from Ukraine.

The »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« will have its central point of contact in the Museumsquartier in Vienna (tranzit.at), with liaison offices in the Austrian provinces, especially in Graz (< rotor >) and Innsbruck (Künstlerhaus Büchsenhausen). It provides assistance to people from the cultural environment of Ukraine who are looking for help – both online and on-site as a mediation and coordination center. The platform connects the cultural workers from Ukraine with institutions, individuals and initiatives in Austria who are willing to support them in crisis situations.

On the one hand, »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« is aimed at all Austrian people and institutions who want to provide work, accommodation and project opportunities for cultural workers who have fled Ukraine, while the Office offers help mediating them. On the other hand, the Austrian art and cultural landscape is encouraged to increasingly involve Ukrainian artists and cultural workers – both refugees and those who have remained in the country – through the awarding of exhibition participations, commissions for works, texts, concerts, invitations to competitions, etc.

With a special budget provided by the Austrian Federal Ministry for Art, Culture, Civil Service and Sport (BMKÖS), it is also possible for refugee Ukrainian artists to apply for work grants and project funding. These can be submitted to the BMKÖS by art organizations and artists working in Austria. These grants benefit only Ukrainian artists; they do not cover the fixed costs of the applying institutions.

All individuals, initiatives and institutions that want to express their solidarity with Ukrainian artists and the artistic field in this situation of war are invited to join this platform.

»Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« is created in cooperation with civil society, BMKÖS (Federal Ministry of Arts, Culture, Civil Service and Sports), tranzit.at, BMEIA (Federal Ministry for European and International Affairs), < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, springerin, Künstlerhaus Büchsenhausen and other initiatives.

PROJECT TEAM:
Larissa Agel (tranzit.at), Michaela Geboltsberger (tranzit.at, IG Architektur), Margarethe Makovec & Anton Lederer (< rotor >), Simon Mraz (BMEIA), Georg Schöllhammer (tranzit.at), Andrei Siclodi (Künstlerhaus Büchsenhausen), Karin Zimmer (BMKÖS)

CONTACTS FOR THE INSTITUTIONS AND INDIVIDUALS WHO AGREED TO OFFER ASSISTANCE:

Vienna, Lower Austria, Upper Austria:
office(at)artistshelp-ukraine.at

Styria, Carinthia, Burgenland:
office.graz(at)artistshelp-ukraine.at

Tyrol, Salzburg, Vorarlberg:
office.innsbruck(at)artistshelp-ukraine.at
 



Office Ukraine.
Shelter for Ukrainian Artists

www.artistshelp-ukraine.at

Aufgrund des Krieges gegen die Ukraine und der damit verbundenen Not vieler Künstler*innen zeigt sich die Republik Österreich solidarisch: Ein Koordinationsbüro – das »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« – wird für ukrainische Kulturschaffende eingerichtet. Es dient als Plattform für die Koordinierung vielfältiger zivilgesellschaftlicher und institutioneller Initiativen und tritt als Verbindungsstelle zwischen den Institutionen in Österreich und Kulturschaffenden aus der Ukraine auf.

Das »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« wird seine zentrale Anlaufstelle im Museumsquartier in Wien (tranzit.at) haben, mit Verbindungsbüros in den Bundesländern, insbesondere in Graz (< rotor >) und Innsbruck (Künstler haus Büchsen hausen). Es steht hilfesuchenden Personen aus dem kulturellen Umfeld der Ukraine sowohl online als auch vor Ort als Vermittlungs- oder Koordinationsstelle zur Verfügung. Kulturschaffende aus der Ukraine sowie Institutionen, Personen und Initiativen aus Österreich, die diese in Krisensituationen unterstützen wollen, werden auf dieser Plattform miteinander vernetzt.

Das »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« wendet sich einerseits an alle österreichischen Personen und Institutionen, die Arbeits-, Unterkunfts- und Projektmöglichkeiten für aus der Ukraine geflüchtete Kulturschaffende zur Verfügung stellen wollen und vermittelt diese. Andererseits wird die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft eingeladen, ukrainische Kunst- und Kulturschaffende – sowohl geflüchtete als auch im Land verbliebene – bei der Vergabe von Ausstellungsbeteiligungen, Werk-, Text-, Konzertaufträgen, Einladungen zu geladenen Wettbewerben etc. verstärkt einzubinden.

Über ein Sonderbudget, bereitgestellt vom österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS)ist es darüber hinaus möglich, für geflüchtete ukrainische Künstler*innen Arbeitsstipendien und Projektförderungen zu beantragen. Diese können von in Österreich tätigen Kunstorganisationen und Künstler*innen beim BMKÖS eingereicht werden. Diese Zuwendungen kommen einzig den ukrainischen Künstler*innen zugute, Fixkosten der beantragenden Institutionen werden daraus nicht abgedeckt. Alle Personen, Initiativen und Institutionen, die in dieser Kriegssituation ihre Solidität mit ukrainischen Künstler*innen und dem künstlerischen Feld zum Ausdrucken bringen wollen, sind eingeladen, sich bei dieser Plattform zu engagieren.

Das »Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists« entsteht in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, dem BMKÖS (Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport), tranzit.at, dem BMEIA (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten), <rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, springerin, dem Künstlerhaus Büchsenhausen und anderen Initiativen.

PROJEKTKOLLEKTIV:
Larissa Agel (tranzit.at), Michaela
Geboltsberger (tranzit.at, IG Architektur),
Margarethe Makovec & Anton Lederer
(< rotor >), Simon Mraz (BMEIA), Georg
Schöllhammer (tranzit.at), Andrei Siclodi
(Künstlerhaus Büchsenhausen),
Karin Zimmer (BMKÖS)

KONTAKTE FÜR INSTITUTIONEN UND PERSONEN, DIE KONKRET HELFEN WOLLEN:
Wien, Niederösterreich, Oberösterreich:
office(at)artistshelp-ukraine.at

Steiermark, Kärnten, Burgenland:
office.graz(at)artistshelp-ukraine.at

Tirol, Salzburg, Vorarlberg:
office.innsbruck(at)artistshelp-ukraine.at

 


 

Direktorin Barbara Steiner – vom Kunsthaus geht’s ans Bauhaus …


Was können wir gemeinsam erreichen? Diese für die Direktion (2016‒2021) von Barbara Steiner wegweisende und durchaus sowohl politische wie auch institutionelle Frage stellten bereits Koki Tanakas Provisorische Studien 2017. Auch die prozesshafte VIP´s Union von Haegue Yang, die Sitzgelegenheiten von für das Kunsthaus bedeutenden Grazer*innen sammelte, widmete sich der Idee des Netzwerks und des gemeinsamen Schaffens. Dieses Projekt bezog nicht nur fast das ganze Team, sondern auch über 100 Grazer*innen mit ein. Überhaupt zeichnete sich Barbara Steiners Ansatz, die Institution ab 2017 einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, immer wieder durch Blicke auf Zusammenarbeit und Gemeinschaft aus. So wie etwa die Ausstellung Graz Architektur rund um Architekten der Grazer Schule, die mit ihrer Architektur den Ansatz verfolgten, Gesellschaft aktiv mitzugestalten, und auch den Boden für den Bau des Kunsthauses bereiteten. Auch viele Kooperationsprojekte haben das Programm von Barbara Steiner ausgemacht.

Das größte davon war mit Sicherheit die im Kunsthaus und dem KULTUM ‒ Kulturzentrum bei den Minoriten gezeigte Ausstellung Glaube, Liebe, Hoffnung (2018). Eine kritische Bestandsaufnahme des Verhältnisses von Religion, Gegenwartskunst und Gesellschaft zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz Seckau, die von der Diözese, der Stadt Graz und dem Land Steiermark gleichermaßen getragen wurde. Die 2019 gezeigte Schau KUNST ⇆ HANDWERK widmete sich dem Handwerklichen als Prozess des Lernens neuer und alter Technologien. Gerade dieser Ansatz, der den stetigen Widerstreit zwischen Kunst und Handwerk als produktives künstlerisches Instrument zeigte, eröffnete ebenso wie die 2020 gezeigte Schau Wo Kunst geschehen kann. Die frühen Jahre des CalArts die Frage nach dem Tun, dem Lernen und Schaffen im Kollektiv. Dass das Leben in Gemeinschaft auch zu Regularien, Konstrukten und Grenzziehungen führt, die es zu hinterfragen lohnt, zeigten Projekte wie Oliver Resslers provokant aus der Needle in die Stadt strahlende Frage What is Democracy? oder auch die beiden im Moment laufenden Ausstellungen von Helmut & Johanna Kandl und SUPERFLEX. Wenn wir über das gemeinsame Handeln reden, ist auch die STEIERMARK SCHAU 2021 mit der Kunsthaus-Ausstellung Von der Zukunft zu den Zukünften zu nennen. Hier waren wir bereits im Team der Recherchierenden mehr als 12 Personen. Kuratiert haben wir zu dritt, ausgestellt und eine Stimme erhalten haben sogar fast 200 Projekte und Werke. Ja, die Projekte mit Barbara Steiner waren durchaus herausfordernd … aber auf die Frage, was wir alles gemeinsam erreichen können, kann eine klare Antwort gegeben werden: viel!

Im Namen des gesamten Teams des Kunsthauses Graz bedanke ich mich bei Barbara Steiner für die letzten fünf Jahre. Ihre Offenheit und Diskursbereitschaft, ihre Neugier und ihr ansteckender Enthusiasmus, aber eben auch ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit haben sich nicht nur in reiche Projekte übersetzt, sondern uns alle geprägt.

Wunderbarerweise setzt sich das Arbeiten mit Barbara Steiner ja noch eine Weile fort: Wir werden uns bei den kommenden Eröffnungen wiedersehen, noch zwei Ausstellungen gemeinsam machen und auch Kooperationen mit dem Bauhaus in Dessau stehen an.

Auf bald also, liebe Barbara! Hier oder dort.

Katrin Bucher Trantow
Interimistische Leitung, Kunsthaus Graz
Dezember,
 2021
 


 

Foto: © Stefan Emsenhuber

Das Kunsthaus Graz gedenkt Anton Herbert (1938-2021)

 

Anton und Annick Herbert haben gemeinsam „eine der bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst in Europa“ aufgebaut, sie immer wieder in öffentlichen Häusern gezeigt und die von ihnen gesammelten Kunstwerke als Dokumente des Denkens und Schaffens einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ihre außergewöhnliche Sammlung von Minimal Art und Konzeptkunst haben sie 2013 unweit ihres Wohnhauses in Gent als Herbert Foundation für das Publikum geöffnet. Eine ehemalige Industriehalle dient seither als Ausstellungs- und Forschungsquartier.

Foto: © Peter Pakesch

2006 haben Anton und Annick Herbert, die Peter Pakesch aus seiner Galeriezeit kannten und schätzten, gemeinsam mit ihm und mir ihre Sammlung als Ausstellung im Kunsthaus Graz „inventarisiert“. Der Begriff Inventur war ebenso bescheiden und ernst wie schelmisch-provokativ gemeint. Arbeiten von Giovanni Anselmo, Daniel Buren, Hanne Darboven, Dan Graham bis Gerhard Richter und Lawrence Weiner, die schon damals auch am Kunstmarkt teilweise unglaubliche Preise erzielten, wurden auch tatsächlich einfach aus ihrem Depot herausgeholt, aufgebaut, kontrolliert und – im Sinne der Arbeiten ‒ möglichst schnörkellos verortet. Dass die Präsentation auch wirklich schnörkellos blieb, hatte der jüngste Künstler aus der Sammlung, Heimo Zobernig, mitzuverantworten. Von Anton und Annick Herbert habe ich gelernt, dass jede Sammlung ein Konzept haben sollte. Ihres war, die beste und möglichst vollständigste Sammlung von Konzeptkunst und Minimal Art zusammenzustellen. Tief sollte die Sammlung werden, nicht breit. Sie umspannt eine Generation – ca. 30 Jahre ‒, weil dies die Zeit des Sammlerpaares war und die beiden somit sicher sein konnten, sie auch beurteilen zu können. Die Herberts haben für das tiefe Verständnis ihrer Sammlung Archivmaterialien wie Korrespondenzen, Kataloge, Flyer und Dokumentationen konsequent mitgesammelt. Jeder Atelierbesuch, Galerien- und Eröffnungsflyer trägt heute zum Bild einer Zeit und ihrer Werke bei. Und es scheint bis heute, dass gerade die immer tiefergehende Forschung es schafft, die Arbeiten, die nach Anton Herbert „im Kopf und nicht in der Tasche etwas herstellen sollten“, lebendig zu halten.

Mit Anton Herbert ist nun ein großartiger und großzügiger Sammler am 7. Dezember 2021, nur einige Tage nach seinem Freund Lawrence Weiner, gestorben. Die Welt verliert mit ihm einen scharfen Denker, philanthropischen Sammler, herausragenden Unterstützer und herrlich spitzzüngigen Provokateur. Das Abenteuer der „Inventur“ bleibt uns dankend in Erinnerung.

Katrin Bucher Trantow
Dezember, 2021
 


 

Foto: Stefan Emsenhuber

Das Kunsthaus Graz gedenkt Lawrence Weiner (1942‒2021)


Bei Lawrence Weiner wurde Text zur Skulptur. 1968 hat er mit seinem Statement, dass das Kunstwerk produziert, selbst hergestellt oder auch nur gedacht werden kann, einen wesentlichen Grundstein für die Entwicklung amerikanischer Konzeptkunst gelegt. Das Buch, das er dazu im selben Jahr bei Seth Siegelaub in New York in einer heute vollkommen vergriffenen Auflage von 1.000 Stück drucken ließ, bezeichnete er als erfahrbare Ausstellung. Denn im Lesen wurden und werden Weiners Werke präsent.

Auf unzähligen Wänden im öffentlichen und halböffentlichen Raum hat Weiner seither seine Text- und Wortskulpturen geschaffen und dabei, wie er sich bekanntermaßen wünschte, nicht nur den Passant*innen den „Heimweg versaut, sondern so richtig das Leben“ – und ihre Wahrnehmung ‒ auf den Kopf gestellt.

Lawrence Weiner war in Österreich immer wieder präsent, so war er u. a. (einziger männlicher) Teil der Künstlerinnengruppe Die Damen (ab 1992 mit Ona B., Evelyne Egerer, Birgit Jürgenssen), hat den Flakturm in Wien mit der einzigartigen Arbeit Smashed to Pieces… neu erfahrbar gemacht und im Rahmen der von Peter Pakesch und mir kuratierten Ausstellung Inventur. Die Sammlung Anton und Annick Herbert im Kunsthaus Graz auch eine Arbeit aus dieser hochkarätigen belgischen Privatsammlung für einige Monate an das Akademische Gymnasium übertragen. Seine fünf Textzeilen, die in Wittgenstein’scher Manier über Farben und deren verwirrende Beziehung zueinander zu spekulieren schienen, sind vielen vor Ort als bezeichnende Arbeit über das Uneindeutige im Eindeutigen in Erinnerung geblieben. Vom damaligen Direktor des Gymnasiums weiß ich, dass sich die Schüler*innen von der Arbeit herausgefordert fühlten und sie gerne an der Fassade behalten hätten.

Bildergalerie

Das pointierte Sprachgefühl Weiners, der mit seinen grafisch höchst präzisen, auf den Ort inhaltlich und formal perfekt abgestimmten Arbeiten Zeit- und Raumerfahrungen möglich machte, wird uns zum Glück ‒ wenn auch nicht dort, so doch an vielen Orten der Welt ‒ wieder begegnen. Die charmante, großzügige, ungemein schlagfertige und unendlich neugierige Person, die gern mit selbstgedrehter Zigarette und wunderbar radebrechendem Deutsch mit allen, die ihm begegneten, ins Gespräch kam, werden wir hingegen mit Wehmut vermissen.

Herbert Foundation — Lawrence Weiner

Katrin Bucher Trantow
Dezember, 2021
 


 

Ist Auseinandersetzung mit Kunst ein Freizeitspaß?


"Art matters" kann vieles bedeuten: Angelegenheiten der Kunst, mit denen man sich befassen muss ‒ aber es ist auch ein Satz, der besagt, dass Kunst von Bedeutung ist. Kunst bietet eine Reflexionsfläche für Veränderungen und Entwicklungen, sie hat die Fähigkeit, gesellschaftliche Diskurse zu eröffnen, Imaginationen zu befördern. Dies stärkt jene psychische Widerstandskraft, die uns hilft, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Kunst und ihre Institutionen in die Kategorie „Freizeiteinrichtungen“ einzusortieren, unterschätzt ihre gesellschaftliche Dimension. Denn Museen und Ausstellungshäuser sind außerschulische Bildungseinrichtungen, Orte der realen und imaginären Gemeinschaft, des Diskurses und nicht zuletzt auch des Versprechens, dass es weitergeht, gerade dann, wenn diese Vorstellung besonders schwerfällt.

Aufgrund der aktuellen Verordnung der Bundesregierung hat das Kunsthaus Graz vorübergehend geschlossen. Wir haben – wie andere Kunstinstitutionen auch – in den letzten Monaten besonders strenge Covid-19-Schutzmaßnahmen erarbeitet, um Ansteckungen für die Besucher*innen zu vermeiden. Die neuerliche Schließung bedeutet aber nicht nur einen schweren Rückschlag für uns und unsere gut vorbereiteten Mitarbeiter*innen, sondern auch für die Künstler*innen wie Herbert Brandl, Edelgard Gerngross oder Thomas Baumann, deren ort- und zeitspezifische Arbeiten nun wieder hinter verschlossenen Türen verschwinden.

Selbstverständlich ist die Entwicklung der Covid-19-Pandemie besorgniserregend und es steht außer Frage, dass das Kunsthaus Graz sämtliche Maßnahmen solidarisch mitträgt, um die gegenwärtig (zu) hohen Infektionszahlen zu senken. Doch wir sorgen uns, dass Kunst zunehmend als eine harmlose und damit verzichtbare Freizeitbeschäftigung – als „nice to have“ – eingestuft wird. Das unterschätzt das Potenzial von Kunst und Kunstinstitutionen gleichermaßen!

Im Sinne einer breiten Bildung und Teilhabe wünschen wir uns mit Nachdruck, dass Museen und Kunstinstitutionen mit zu den ersten Einrichtungen gehören, die wieder öffnen dürfen, sobald die Maßnahmen gelockert werden!

Barbara Steiner und Katrin Bucher Trantow

November, 2020

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Verschiedene Sichtweisen prallen immer häufiger und auch schneller aufeinander, begleitet von Hass, Häme und Hysterisierung. Einzelne Gruppen und Gruppierungen werden gegeneinander ausgespielt. Verloren gegangen ist der öffentliche Diskurs, das Miteinander-Sprechen, die Bereitschaft, einander zuzuhören und gemeinsam Wege für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

Wir haben uns der Initiative „Wir sind viele ...“ angeschlossen, weil wir davon überzeugt sind, dass es eine neue Kultur des Miteinanders braucht. Deshalb hat das Kunsthaus Graz die Erklärung der Vielen in der Republik Österreich unterzeichnet.

Weitere Informationen finden Sie unter www.dievielen.at und auch auf der dazugehörigen Facebook-Seite.


#dievielen_at
#dievielen
#wirsindviele
#glaenzenstattgrenzen
#solidaritaetstattprivilegien
#diekunstbleibtfrei

Barbara Steiner, Kunsthaus Graz, spricht über Freiheit, und warum es wichtig ist, einen Diskurs darüber zu führen.
Video: Stephan Schikora

Kunsthaus Graz

Lendkai 1
8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9200
info@kunsthausgraz.at

 

Öffnungszeiten


Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr

Führungen
Termine finden Sie im Kalender oder nach Voranmeldung

Kunsthauscafé
Mo-Sa 9-24 Uhr
So, Feiertag 9-20 Uhr

Snackkarte
info@kunsthauscafe.co.at
T +43-316/714 957

 

 

24. bis 25. Dezember 2023