Das Jahr 2018 im Kunsthaus Graz
Formen des Gemeinschaftlichen und Gesellschaftlichen
Zunächst widmet sich die Ausstellung Auf ins Ungewisse dem Kunsthaus und seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte, Graz Architektur. Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten und Mediakraten zeigt parallel dazu Werke von sieben in den 1930er- und 1940er-Jahren geborenen, in Graz ansässigen Architekten, die der Generation von Peter Cook und Colin Fournier angehören. VIP’s Union der koreanischen Künstlerin Haegue Yang geht im Februar und März in seine zweite und letzte Phase. Mitte April eröffnet das Kunsthaus mit der Ausstellung Glaube Liebe Hoffnung eine Kooperation mit der Diözese Graz-Seckau, und ab der dritten Septemberwoche ist Congo Stars, eine Präsentation kongolesischer Kunst von den 1960er-Jahren bis heute, zu sehen. Zu diesen großen Ausstellungen beginnen wir die Serie Lokal, eine Zusammenarbeit mit Grazer Institutionen und Vereinen. Es widmet sich als kurze, schnelle Projektschiene dem kooperativen Ausstellen und Zeigen vor Ort.
Der rote Faden
Auf den ersten Blick scheint das Programm 2018 also reichlich heterogen zu sein: Der Bogen spannt sich von Architektur über Religion und Glauben bis hin zu kongolesischer Kunst. Tritt man allerdings einen Schritt zurück, dann kann man einige Überschneidungen zwischen den einzelnen Programmteilen bemerken: Sie alle adressieren auf verschiedenen Ebenen Gemeinwohl und setzen den Einzelnen in Bezug zu Gemeinschaft sowie Gesellschaft.
Auf ins Ungewisse und Graz Architektur
Die bereits im Herbst 2017 begonnene Ausstellung Auf ins Ungewisse (23.09.2017-25.03.2018) schaut aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Entstehung des Kunsthauses und nimmt Prozesse der Zusammenarbeit in den Blick, denn die Errichtung des Gebäudes war wesentlich eine gemeinsame Unternehmung von Cook und Fournier, Muselogen, Fachplanerinnen und -planern, ausführenden Architekten und Firmen. Graz Architektur
(23.09.2017-28.01.2018) zeigt zwar eine große Bandbreite an unterschiedlichen Herangehensweisen, schlägt jedoch auch Verbindungen zwischen den Überlegungen und Projekten der Protagonisten vor und setzt diese zueinander in Beziehung. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis von Einzelwünschen und wie sich diese zu Gemeinschaft und Gesellschaft verhalten, sei es der Traum vom Einfamilienhaus, die Notwendigkeit eines ökologisch und ökonomisch verträgliches Bauen oder das Bedürfnis nach Teilhabe und Mitentscheidung.
VIP´s Union
Haegue Yangs VIP´s Union (15.02.-02.04.2018) kann als ein hybrides, kollektives Porträt des Kunsthauses gesehen werden: Für das Kunsthaus wichtige Personen aus Graz und der Steiermark statteten für den Zeitraum von neun Monaten das gesamte Haus mit Tisch- und Sitzmöbeln aus. Diese Leihgaben ersetzten die institutionelle Möblierung und prägten damit wesentlich das Erscheinungsbild der Institution mit. Im Februar wandern diese in den Space02 und sind erstmals als Ensemble zu sehen. Dazu erscheint ein Buch der Künstlerin, das erstmals alle weltweiten Realisierungen von VIP’s Union zusammenfasst.
Glaube Liebe Hoffnung
Die Ausstellung Glaube Liebe Hoffnung, (13.04.-26.08.2018) die Mitte April eröffnet wird, findet an zwei Standorten statt: im Kunsthaus und im Kulturzentrum bei den Minoriten. Über fünfzig Arbeiten der zeitgenössischen Kunst widmen sich aktuellen künstlerischen und gesellschaftlichen Fragestellungen rund um Religion, Glaube, Spiritualität und Rituale von heute. Sie stehen im Dialog mit den Werken aus den Sammlungen der Alten Galerie, des Diözesanmuseums und des Volkskundemuseums. Der Titel bezieht sich einerseits auf die drei christlichen Tugenden und andererseits auf Ödön von Horváths gleichnamiges Theaterstück, das 1932, in der Zeit des aufkommenden Austrofaschismus, fertiggestellt wurde. Horváth beschreibt eine empathielose Gesellschaft, der Glaube, Liebe, Hoffnung abhandengekommen sind. So absichtsvoll floskelhaft und inflationär wie in Horváths Stück mit christlichen Tugenden umgegangen wird, so verhält es sich auch mit dem von uns gewählten Ausstellungstitel selbst: In den vergangenen Jahrzehnten gab es bereits zig Ausstellungen mit ebendiesem Titel. Ihn wieder zu verwenden bedeutet nicht zuletzt, ihn erneut auf den Prüfstand zu stellen.
Congo Stars
Die Ausstellung Congo Stars (22.09.2018-27.01.2019) zeigt populäre Malerei von den 1960er-Jahren bis heute sowie zeitgenössische Kunst, auch von Künstlerinnen und Künstlern, die inzwischen in Paris oder Brüssel leben. Darüber hinaus nimmt sie historische und aktuelle Beziehungen zwischen der Steiermark, Österreich und dem Kongo in den Blick, von diplomatischen Beziehungen und Ausbildungsprogrammen in den 1960er-Jahren, der Gründung des Afro-Asiatischen Instituts 1964 bis hin zu den Aktivitäten des ehemaligen kongolesischen Stadtschreiber Fiston Mwanza Mujila in Graz und österreichischen Sammlungen kongolesischer Kunst. Das Kunsthaus sucht mit dieser Ausstellung auch seine Verbindungen zur afrikanischstämmigen Gruppen vor Ort auszubauen, die mit den Ausstellungen von Romuald Hazoumè, 2014, und Samson Ogiamien, 2016, aufgenommen wurden und sich in den nächsten Jahren fortsetzen werden.
Lokal
Die Reihe Lokal, die 2018 beginnt, nimmt ihren Ausgangspunkt bei Kooperationen mit lokalen Institutionen, Vereinen und Gemeinschaften und strebt eine Verbindung zwischen dem Programm des Kunsthauses und dem der anderen Einrichtungen in der Stadt an. Mit grenzüberschreitenden Konzepten macht das Lokal das Vernetzen vor Ort zum Thema seiner Ausstellungspraxis. Das Lokal definiert sich nicht ausschließlich ans Haus gebunden, sondern wächst aus ihm heraus oder in es hinein. Esnimmt Bedingungen und Energien vor Ort auf und erweitert Projekte zu einem kooperativen Geflecht aus verschiedenen Partnern. Die finanzielle Unterstützung von seiten des Kunsthauses ist dabei ein wesentlicher Teil.
Das übers Jahr wachsendes Geflecht startet mit der Initiative Kunstverleih (23.01.-28.01.2018) im Kunsthaus und macht die aktive Auseinandersetzung zwischen KunstproduzentInnen und KunstkonsumentInnen zum Thema. Mit dem zweiten Lokal geht es mit den Partnern Diagonale und der Künstlerin Katrina Daschner (9.3.2018 - 15.4.2018) als übergreifendes Projekt zwischen Kunsthaus und Neuer Galerie ins studio der Neuen Galerie.
Echte Zusammenarbeit
Die Teilung von Ressourcen, die gemeinsame Projektentwicklung und -durchführung finden sich auch bei den Ausstellung Glaube Liebe Hoffnung und Congo Stars. Beide Ausstellungen werden von einer Gruppe konzipiert, die sich aus hauseigenen und externen Kuratorinnen und Kuratoren zusammensetzt. Die Durchführungskosten werden zwischen den Projektpartnern geteilt, im ersten Fall ist es die Diözese Graz-Seckau und im zweiten die Kunsthalle Tübingen. Das heißt, das Programm des Kunsthauses 2018 adressiert nicht nur Aspekte von Gemeinschaft, sondern diese wird auch institutionell und kuratorisch praktiziert.
Das Kunsthaus Graz im Jahresbericht 2017
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Erfahren Sie mehr über das Programm im Universalmuseum Joanneum 2018
Programmübersicht 2018
Jubiläen, Geburtstage und Gedenkanlässe
Das Ausstellungsprogramm 2018 zeigt die große inhaltliche Bandbreite des Universalmuseums Joanneum: Jubiläen, Geburtstage und Gedenkanlässe sind Ausgangspunkte für eine Reihe von Projekten, die historische Themen, aber auch aktuelle Tendenzen in den Fokus rücken.
mehr...Kunsthaus Graz
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Rückblick 2017
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