BIG WIRBEL zum Mitdenken und Mitreden

Was ziehe ich an?

21.04.2017 17:00-20:00


Ort: Space04

Begrüßung: Barbara Steiner, Leiterin Kunsthaus Graz 

Einleitung und Moderation: Monika Holzer-Kernbichler


Rund um diese Frage, die sich viele fast jeden Tag mindestens einmal stellen, diskutieren wir nach Strich und Faden das Textile in Kunst, Mode und Gesellschaft. Theoretische Inputs kommen dafür aus der wissenschaftlichen Praxis von Kunstgeschichte, Soziologie und Kulturanthropologie.

Impressionen von den Vorträgen

Die Vorträge

Löcher, Schlitze, Risse in der Kleidung – notwendiges Bewegungsmoment, dekorative Oberflächengestaltung, subversives Detail oder modische Abgrenzung?

Sabine Hirzer (Institut für Kunstgeschichte, Universität Graz)

 

Loch, Riss und Schlitz formen und gestalten Kleider. Diese Veränderungen in Schnitt, Textur und Oberfläche des Gewands durch ein Aufbrechen des Materials haben eine lange Tradition, die in der Landsknechttracht ihren Anfang nimmt und im 20. Jahrhundert über die Punkbewegung letztendlich in die High Fashion eingeht – um als Streetstyle 2016 omnipräsent zu werden.

Die unterschiedlichen Varianten des Loches reichen in ihrem Verwendungsspektrum vom notwendigen Bewegungsmoment zur dekorativen Oberflächengestaltung und vom subversiven Detail bis zur modischen Abgrenzung – und sind daher in Verbindung mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu lesen.

 

 

Das Phänomen der Mode als künstlerischer Zugang zu textilen Materialien

Viktoria Taucher (Institut für Kunstgeschichte, Universität Graz)

 

Das Textile hat Konjunktur“, liest und hört man in den letzten Jahren vermehrt, Ähnliches kann man sowohl im Alltag als auch auf künstlerischer Ebene beobachten. Ein Bereich, in dem dieses Material immer selbstverständlich eingesetzt wurde, ist jener der Mode. Vielleicht ist dieses neu entfachte Interesse am Material auch ein Grund dafür, dass die Mode, ihre Funktionen, ihre Produktions- und Präsentationsbedingungen regelmäßig für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zum Thema werden. Ihre Zugänge sind auch innerhalb dieses Themenkomplexes vielfältig und reichen von Haute-Couture-Kreationen bis zur Verarbeitung bereits getragener Kleidung. Welche künstlerischen Positionen sich in diesem Feld verorten lassen, wird anhand von Werken ausgewählter Künstlerinnen und Künstler besprochen.

 

 

Soziologische Einblicke in die „verkannte Weltmacht“ Mode

Martin Griesbacher (Institut für Soziologie, Universität Graz)

 

Die Mode ist ein wesentliches soziales Regelungssystem. Nichts kann sich der Mode entziehen. Sie ist, wie es der Soziologe René König ausdrückte, eine „verkannte Weltmacht“. Mode lässt sich aber nicht so leicht in den Griff bekommen und ist ein widersprüchliches Phänomen. Sie verweist einerseits auf Innovation und Veränderung, auf die gesellschaftlich gebotene Bereitschaft, Neuerungen anzunehmen und damit auf Abweichungen von vorherrschenden Normen – andererseits ist sie ein wichtiger Ausdruck sozialer Verbundenheit, verhilft zu Wiedererkennung, Identifikation und Anerkennung. Der Vortrag führt in einige modesoziologische Grundlagen und deren zeitliche Dynamiken zwischen Beschleunigung und Beharrung ein und zeigt im Ausblick, wie Mode auch abseits von Bekleidung ihre Wirkung entfaltet.

 

 

Gestrickte Sachen anziehen. Sinnlichkeit und Relationalität

Lydia Arantes (Institut für Kulturanthropologie, Universität Graz)

 

Qualität und Art der verstrickten Wolle sind zentral für Stricker/innen. Der Körper soll sich im Gestrickten wohl fühlen und vor allem nicht schwitzen. Darüber hinaus sind Stricksachen oft Geschenke. Über das Gestrickte sind die Stricker/innen präsent im Umfeld der Beschenkten. Das Anziehen von Stricksachen ist also in vielerlei Hinsicht sinnlich und relational.

Kunsthaus Graz

Lendkai 1
8020 Graz, Österreich
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