e.g. – Kunsthaus Graz – „Antje Majewski“

Simon Starling & Superflex

e.g. The Universal Egg, 2011

 
In Antje Majewski. Die Gimel-Welt. Wie man Objekte zum Sprechen bringt, findet sich das Super Egg plötzlich ohne seinen mittlerweile gewohnten existentiellen Spielgefährten, Michelangelo Pistolettos Metrocubo d’Infinito, der seine Präsenz scheinbar durch das ganze spuken ließ. Nachdem die vorherige Schau des Kunsthauses, Vermessung der Welt, von der Pistolettos Würfel aus nach innen zeigenden Spiegeln ein Teil war, rund um das Super Egg abgebaut wurde, bleibt das sture Ei, ein Echo aus der Vergangenheit, vor Ort um sich nun dem scheinbar unmöglichen Szenario zu stellen, neben noch einem Ei ausgestellt zu werden. Das fragliche Ei, das so genannte Stalowe jajo, wurde vom polnischen Künstler Pawel Freisler als ein Standard-Ei geschaffen und in glücklicher Fügung früh in Antje Majewskis Konzept von Die Gimel-Welt aufgenommen.
 

Mit dem Metrocubo d’Infinito und Vermessung der Welt im Hinterkopf wäre es verlockend, diesen neuen „Tanzpartner“, das Standard-Ei, als Antwort auf die in der vorherigen Ausstellung gestellten Fragen zu betrachten. So als wäre die Schau und alle Werke darin, all diese mehr oder weniger erfolgreichen Versuche die Welt zu vermessen und draus folgend eine chaotische Unendlichkeit zu standardisieren, in ein perfektes Ei destilliert worden, das diesen beunruhigenden Raum ein für alle Mal umfasst.
 

Von daher scheint die Bühne also bereit für ein Drama von zwei Eiern, die ursprünglich zu metaphysischem Zwecke gelegt wurden, nun aber auch nun mit der Gewissheit erwachsen werden, dass die Zeit solch noble Intentionen untergräbt und den Objekten ihre eigenen Geschichtsreihen und Bahnen beifügt. Wurde das Standard-Ei Stalowe jajo wirklich einmal im Bart seines Schöpfers verpackt und transportiert? Landete das Super Egg mit freundlicher Genehmigung von Außerirdischen auf dem Planeten Erde, deponiert in den Händen eines paranoiden Popstars, als „Fahrkarte zu einem anderen Planeten“? Hat sich dieses unmögliche Drama einmal totgelaufen, bleiben nur jene überraschenden und ständig wuchernden Geschichtskonstellationen über, die diese scheinbar magnetischen Eier umkreisen.
 
Und doch scheint dieses Meeting zweier überwältigender Eier, vor allem im Kontext der Metastruktur des Universalmuseums, widersprüchlich oder sogar sinnlos – noch eine Erinnerung, dass es unmöglich ist, sich ein Ovo Cosmographicum, ein kosmisches Ei, egal ob in „Standard“- oder „Super“-gestalt, vorzustellen, das das Universum enthalten und kontrollieren könnte und im Gegenzug vielleicht wieder genau die Struktur zurückspiegelt, die sie beide enthält, das Museum als universales Ei.
 

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