Jetzt geht es los-Faszientraining, Foto: Universalmuseum Joanneum

Jetzt geht es los-Faszientraining, Foto: Universalmuseum Joanneum

22. Juli 2016 / Barbara Ertl-Leitgeb

„Wohlweh“ beim Lernen von den Katzen

Kunsthaus Graz

Beim Kunstprojekt "The Museum as a Gym" von Aldo Giannotti im Kunsthaus Graz dürfen die Besucher/innen nicht nur geistig, sondern auch körperlich aktiv werden. Der Raum soll dabei als körperliche Erfahrung erobert werden. In der Praxis kann sich diese beim Faszientraining mit Elisabeth Kenda durchaus als ein etwas schmerzhaftes Erlebnis erweisen. Mit einem Lächeln lässt es sich aber gleich viel genussvoller leiden.

Ganz in Sinne der lateinischen Redewendung mens sana in corpore sano („ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“) stellt sich Aldo Giannotti das Kunsthaus als „Fitnessstudio für den Geist“ vor. Dass Körper und Geist eng miteinander in Verbindung stehen und einander beeinflussen, ist allgemein bekannt. Dass beide Elemente ihrerseits auch Nahrung benötigen, scheint ebenso logisch.
Wie und wann aber kann es gelingen, sich selbst auf beiden Ebenen wohl zu tun, wenn Zeit und Raum für persönliche Bedürfnisse knapp sind?  Wäre es nicht sinnvoll, den Tag gleich mit einer Aktivität für das eigene Wohlbefinden zu beginnen?

Das Experiment wird gemeinsam mit einer Gruppe Gleichgesinnter am sonnigen Morgen des 15. Juli auf der Needle des Kunsthauses gewagt. Der wunderbare Ausblick auf die Stadt Graz erfreut das Gemüt und es fällt dabei leicht, dem Körper etwas abzuverlangen. Bereits zu Beginn des Faszientrainings ist die Eigenwahrnehmung sensibilisiert und wird schließlich noch um eine neue Dimension erweitert: Dehnen, Kräftigen, Entspannen und Ausquetschen des Bindegewebes ist dabei die Devise.

"Katzenbuckel", Foto: Universalmuseum Joanneum

“Katzenbuckel”, Foto: Universalmuseum Joanneum

Was sind eigentlich Faszien?

Faszien sind ein faserartiges „Bindegewebe“, umhüllen netzartig die Muskeln und stabilisieren den Körper vom Scheitel bis zur Sohle. Sie befinden sich quasi überall im Körper und wenn sie verhärtet oder verklebt sind, machen sich Schmerzen bemerkbar. Mittlerweile werden Faszien im erweiterten Sinne auch als eigenes Sinnesorgan verstanden, das schmerzempfindlich ist und Muskeln, Knochen, Organe sowie Nerven schützt.

Elisabeth Kenda erklärt die Faszien-Übungen, Foto: Universalmuseum Joanneum

Elisabeth Kenda erklärt die Faszien-Übungen, Foto: Universalmuseum Joanneum

Was ist das Faszinierende am Fazientraining?

Den eigenen Körper zu spüren, klingt nach der natürlichsten Angelegenheit der Welt. Es fasziniert jedoch, wie positiv wahrnehmbar die Wirkung bereits von kleinen Bewegungen ist. Beim Pressen und Rollen eines kleinen Balls mit den Fußsohlen  werden schon erste kleine Veränderung deutlich: Nach dieser mitunter durchaus schmerzhaften Fußmassage scheint es so, als wäre der Körper positiv aktiviert und zumindest um einen Hauch gedehnter als zuvor.

Elisabeth Kenda erklärt das Training mit der Faszienrolle

Elisabeth Kenda mit der Faszienrolle, Foto: Universalmuseum Joanneum

Wohlweh

Ganz nach dem Vorbild von geschmeidigen Katzen, wird der Körper gestreckt und gereckt. Der Scheitel wird weit nach oben gerichtet und gleichzeitig der Steiß tief nach hinten geschoben, danach werden die Arme nach oben über die Mitte gezogen und durch jede feine Drehung der Hand wird eine andere Körperzone gedehnt. Besonders beim Wälzen der Beine und des Rückens auf der Fazienrolle ist Selbstüberwindung gefragt. Wenn es ein klein wenig schmerzt, dann sei es genau richtig, wie unsere Trainerin erklärt. „Wohlweh“ nennt sich dieser Zustand. Atmen hilft dabei enorm!

Das persönliches Fazit nach einer intensiven Stunde voller Spannung und Entspannung ist: Ich fühle mich wunderbar belebt, innerlich aufgerichtet, frisch im Geiste und richtig hungrig!

Tipp:

Nutzen Sie die Gelegenheit zur Fitness im Kunsthaus!
12.08.2016, 8 Uhr Faszientraining mit Elisabeth Kenda, Kunsthaus Graz, Needle
12.06.-21.08.2016 Fitnessparcours im Kunsthaus Graz. Ein Projekt von Aldo Giannotti

Im Rahmen des Projekts The Museum as a Gym von Aldo Giannotti

Kategorie: Kunsthaus Graz
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